Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P744
DOI: 10.1055/s-2007-988013

Kein neuroprotektiver Effekt von Erythopoietin im Kaninchenmodell der Escherichia-coli-Meningitis

A Spreer 1, M Hanssen 1, J Gerber 1, R Nau 1
  • 1Göttingen

Fragestellung: Trotz effektiver antibiotischer Therapie ist die Letalität der akuten bakteriellen Meningitis weiterhin sehr hoch. Überlebende leiden unter einer hohen Rate neurologischer und neuropsychologischer Folgeschäden. Auf der Suche nach neuroprotektiven Therapiestrategien untersuchten wir, ob das körpereigene Hormon Erythropoietin (EPO) in der Therapie der Gram-negativen Escherichia-coli-Meningitis einen positiven Effekt hat. Für EPO konnte ein neuroprotektiver Effekt in den letzten Jahren in verschiedenen Modellen der akuten oder chronischen zerebralen Schädigung beschrieben werden. Positive Effekte fanden sich z.B. in Modellen für zerebrale Ischämien, Autoimmunenzephalopathien oder Subarachnoidalblutung.

Methoden und Ergebnisse: Im Kaninchenmeningitismodell der Gram-negativen Meningitis, hervorgerufen durch den Erreger Escherichia coli Serotyp K1, untersuchten wir den Einfluss einer Behandlung mit EPO zusätzlich zur antibiotischen Behandlung mit Ceftriaxon auf die hippokampale neuronale Apoptoserate. Hierfür wurde EPO zur Steigerung der klinischen Relevanz der Untersuchung nicht ab dem Infektionszeitpunkt, sondern ab dem Zeitpunkt der antibiotischen Behandlung (12h nach Infektion) verabreicht. Unter diesen Bedingungen war die Apoptoserate im Gyrus dentatus des Hippokampus der Kaninchen in der mit EPO-behandelten Gruppe nicht geringer als in der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Trotz seiner neuroprotektiven Wirkung in verschiedenen Modellen akuter und chronischer neurologischer Erkrankungen fand sich unter klinisch relevanten Therapiebedingungen in diesem Modell der bakteriellen Meningitis kein neuroprotektiver Effekt von EPO auf den hippokampalen Neuronenschaden.