Fragestellung: Rotigotin ist ein neuer, non-ergoliner Dopamin-Agonist, der speziell für die transdermale
Applikation entwickelt wurde. Das Pflaster wird einmal täglich auf die Haut aufgebracht
und dann über 24 Stunden belassen. Die transdermale Applikation ermöglicht über ein
nicht-invasives System eine kontinuierliche dopaminerge Rezeptor-Stimulation. Ziel
dieser Beobachtung war es, Informationen zur Compliance der einmal täglichen, transdermalen
Therapie in der Praxis zu generieren.
Methoden: Die Beobachtung wurde bei niedergelassenen Neurologen im gesamten Bundesgebiet durchgeführt,
die aufgrund der klinischen Symptomatik Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom
auf Neupro® eingestellt haben. 943 Patienten im Alter von 34–100 Jahren (387 weiblich,
552männlich, 4 keine Angabe) wurden nach der Titrationsphase für mindestens 4 Wochen
mit Neupro® behandelt. Es wurden Daten zur wirksamen Dosis sowie zur Compliance unter
der Pflastertherapie erhoben. Abgefragt wurde hierbei die tägliche Applikation, der
korrekte Zeitpunkt der Applikation, regelmäßige Applikation auch bei gutem Befinden
und regelmäßige Applikation auch bei schlechtem Befinden nach einer modifizierten
Morisky-Skala. Der erzielbare Score bewegte sich zwischen 0 (keine Compliance) und
4 (maximale Compliance).
Ergebnisse: Für 863/943 Patienten lag ein vollständig ausgefüllter Compliance-Fragebogen vor.
Im Mittel erreichten die Patienten einen Compliance-Wert von 3,9, d.h. dass Pflaster
wurde täglich angewendet, zum richtigen Zeitpunkt und unabhängig von einer guten oder
schlechten Befindlichkeit. Die hohe Compliance war dabei unabhängig von Erkrankungsalter
und Erkrankungsdauer.
Als wirksame Dosis wurde im Median 6mg/24h beobachtet, was der in klinischen Studien
beschriebenen Erhaltungsdosis entsprach. Bei 84% der Patienten blieb die Dosis über
den Beobachtungszeitraum hinweg konstant. Die Behandlung erwies sich als gut verträglich.
Schlussfolgerung: In dieser Anwendungsbeobachtung führte die Einmalgabe von Rotigotin transdermales
Pflaster (Neupro®) in der Praxis bei Parkinson-Patienten zu einer sehr hohen Compliance.
Durch die Applikationsform wird die Voraussetzung für eine gleichmäßige Wirkstoffzufuhr
geschaffen. Die hier beobachtete, regelmäßige Anwendung durch den Patienten könnte
eine gezieltere Anpassung des Medikamentenplanes auf die Symptomatik des Patienten
in der Praxis ermöglichen.