Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P542
DOI: 10.1055/s-2007-987813

Rehabilitation motorischer Störungen nach Kleinhirninfarkten

U Bultmann 1, M Frings 1, D Pierscianek 1, N Fritsche 1, ER Gizewski 1, D Timmann-Braun 1, M Maschke 1
  • 1Essen, Trier

Fragestellung: Bei Patienten mit Infarkten der Großhirnhemisphären konnte in der Rehabilitation der Gehfähigkeit ein Vorteil des Laufbandtrainings gegenüber konventionellen physiotherapeutischen Behandlungen gezeigt werden. Repetitive Übungsbehandlungen wie das „Arm Ability Training“ (Platz et al. 2001) führen bei leichten Armparesen zu einer verbesserten motorischen Leistung. In der vorliegenden Studie sollte geprüft werden, ob die motorischen Rehabilitationsmaßnahmen des Laufbandtrainings sowie des „Arm Ability Training“ zu einer besseren Rückbildung der Ataxie nach Infarkten des Kleinhirns beitragen können.

Methoden: 12 Patienten mit akuten (<4 Wochen) Infarkten des Kleinhirns wurden untersucht. Die Hälfte der Patienten erhielt über 2 Wochen täglich ein halbstündiges Laufbandtraining. Die Hälfte der Patienten mit einer relevanten Armataxie erhielt zusätzlich das „Arm Ability Training“. Neben der Erfassung klinischer Scores erfolgte die Ganganalyse und die Quantifizierung der Armataxie durch Aufnahme der Gang- und Armbewegungen bei verschiedenen Bewegungsgeschwindigkeiten mit einem 3D-Kamerasystem. Die Standstabilisation wurde mittels statischer und dynamischer Posturographie überprüft. Die Lokalisation der Kleinhirnschädigung wurde mittels 3D-kranieller Kernspintomographie ermittelt.

Ergebnisse: Weder in den klinischen Scores noch in den apparativen Zusatzuntersuchungen konnte ein signifikanter Unterschied in der Rückbildung der Stand-, Gang- oder Zeigeataxie zwischen behandelten und unbehandelten Patienten festgestellt werden.

Schlussfolgerung: In dem Patientenkollektiv der vorliegenden Studie konnte keine Effektivität des Laufbandtrainings oder des Arm Ability Trainings nach Infarkten des Kleinhirns nachgewiesen werden. Die Ergebnisse sollten in einem größeren Patientenkollektiv überprüft werden.

(Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung 01GA0508)