Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P490
DOI: 10.1055/s-2007-987761

Klinischer Verlauf in Korrelation zu den Serummarkern Anti-MOG und Anti- MBP unter Immunmodulation bei CIS, Multipler Sklerose und Kontrollen

R Dachsel 1, S Domke 1, U Engelmann 1, A Weishaupt 1, M Dachsel 1
  • 1Chemnitz, Unterschleißheim, Würzburg; London, UK

Fragestellung: Das Ziel dieser Arbeit war es nachzuweisen, ob die Serumantikörper gegenüber den Markscheidenproteinen MOG und MBP eine klinische Relevanz zur Beurteilung der Krankheitsaktivität und damit zur Absicherung der Indikation hinsichtlich einer Therapieeskalation haben. Anlass war die bekannte Arbeit von Berger et al., die eine prädiktive Aussage dieser Parameter bezüglich der Krankheitsprognose nahe legte.

Methodik: Dazu wurden in der Zeit vom 01.04.2005 bis 31.03.2007 22 Pat. (8 CIS, 13 definitive MS-Pat. mit 2 und 1 Pat. mit 3 Schüben) auf Immunmodulatoren (8x Avonex, 10x Rebif und Betaferon und 4x Copaxone) eingestellt und im Durchschnitt 10,2 Monate(4–24 Mon.) alle 3 Mon. klinisch und bezüglich der AK-Titer nachuntersucht. Über den gleichen Zeitraum wurden noch 6 Kontrollpat. (3x Verdacht auf MS, 3x Somatisierungssyndrome) klinisch und antikörpermäßig verfolgt. Ein cMRT erfolgte initial und großenteils nach 6–12 Mon. bei allen Pat. Die Anti- MOG- und Anti- MBP (IGG/IGM)- Ergebnisse wurden mittels SDS- Polyacrylamid-Gelelektrophorese und Westernblotanalyse bestimmt.

Ergebnisse: Im o.g. Zeitraum traten 7 Schübe auf, dabei konnte die Schubrate von 1,71 vor auf 0,37 unter der Therapie gesenkt werden, wobei überwiegend Optikusneurititen und sensible Störungen auftraten. Eine fassbare Progredienz musste in diesem kurzen Zeitraum nicht konstatiert werden. Die Ausgangs- cMRT wiesen z.T. (50%) multiple hemisphärielle und nur vereinzelte infratentorielle bzw. spinale sowie KM-anreichernde Herdsetzungen auf. Bei den Kontrollen konnten gleichbleibende oder leicht gebessert Befunde konstatiert werden.

Die Bestimmung der Anti- MOG (IGG/IGM) und Anti- MBP- IGM (102 Untersuchungen) ergab bei etwa 40% und bei den MBP-IGG nur bei 3/22 positive oder grenzwertig positive Ausgangswerte. Dabei lag dieser Anteil bei den Pat. mit 2 Schüben bei 50% und bei den CIS- Pat. nur bei einem Drittel.

Besserungen und Verschlechterungen waren sowohl bei den CIS- wie bei den MS-Pat. zu gleichen Teilen beobachtbar, insbesondere unabhängig, ob ein Schub aufgetreten war oder nicht. So waren beide Parameter auch bei klinisch und mrt- seitig aktiven Verläufen durchgängig negativ. Auch bei den MS-Verdachtspat. ohne Therapie bzw. bei Pat. mit Somatisierungsstörungen konnten durchgängig positive Werte ohne jede klinische Aktivität bzw. den Nachweis cerebraler MRT- Veränderungen beobachtet werden. Im Poster werden die Einzelergebnisse u.a. auch als Kasuistik dargestellt.

Schlussfolgerung: Da letztlich keine sichere Korrelation zwischen klinischer und MRT-Aktivität auf der einen und den Serummarkern auf der anderen Seite auch in Übereinstimmung mit der Literatur (u.a. diesbez. Ergebnisse der Benefit- Studie) nachgewiesen werden konnte, wurden diese Untersuchungen nach 2-jähriger Laufzeit abgebrochen.