Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P444
DOI: 10.1055/s-2007-987715

Phänomenologie und Bedeutung von PLEDs im klinischen Verlauf

T Jebens 1, C Albert 1, A Shami 1, HK Kursawe 1
  • 1Potsdam

Unter der Bezeichnung PLEDs (periodic lateralized epileptiform discharges) versteht man eine besondere Form von Graphoelementen, die auf eine Hemisphäre begrenzt, aber stets fokal betont, längere Zeit quasi periodisch auftreten und die mit epileptischen Erregungssteigerungen verknüpft sind, selbst jedoch nicht unbedingt epileptischen Phänomenen entsprechen müssen. (Zschocke 1995).

In der Klinik für Neurologie des St. Josefs-Krankenhauses Potsdam wurden im Zeitraum 2000/2001 in insgesamt 446 EEG-Ableitungen wegen Epilepsien bei 17 Patienten PLEDs diagnostiziert. (3Männer, 14 Frauen, Alter zwischen 49 und 90 Jahren, durchschnittlich 73 Jahre). Die ätiologische Zuordnung erbrachte bei 5 Patienten vaskuläre Ereignisse, bei 7 Patienten Tumoren, bei 3 Schädigungen nach Hirntraumata oder Blutung und bei 2 eine Hirnentzündung.

In der Vorgeschichte hatten 7 Patienten schon Anfälle erlitten, aktuell hatten 14 Patienten Anfälle vor oder bei Ableitung des EEGs, davon 7 Patienten einen epileptischen Status.

Das Outcome der Patienten variierte von der Entlassung nach Hause oder in eine Rehabilitation (6 Patienten) über Entlassung mit bleibendem Defekt (10 Patienten) bis zum Tod eines Patienten.

Schlussfolgerungen: Anhand der Analyse von Vorgeschichte, neurologischer Symptomatik und EEG-Befund lässt sich zusammenfassend feststellen: PLEDs sind im Regelfall Ausdruck einer schweren akuten oder subakuten zerebralen Krankheit überwiegend älterer Menschen.

In der Vorgeschichte dominieren schwerwiegende Ereignisse wie ischämische Insulte oder Raumforderungen, die durch ein symptomatisches Anfallseiden kompliziert sind und durch zusätzliche metabolische, toxische oder vaskuläre Faktoren aktuell beeinflusst werden.

Die insgesamt eher schlechte Prognose wird durch initiale Bewusstseinstrübung und Verlangsamungen im EEG zusätzlich erschwert.

PLEDs bei epileptischen Anfällen signalisieren eine höhere Rezidivquote als üblicherweise bei symptomatischen Epilepsien.