Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P442
DOI: 10.1055/s-2007-987713

Botulinumtoxin Typ A als effektive Therapie der Epilepsia partialis continua

JS Kang 1, K Krakow 1, H Steinmetz 1, R Hilker 1
  • 1Frankfurt/Main

Wir schildern den Fall eines 60-jährigen Patienten mit einer Epilepsia partialis continua (EPC), dessen schmerzhafte Myoklonien des Armes sich unter lokalen intramuskulären Injektionen mit Botulinumtoxin Typ A (BTX-A) deutlich besserten.

Zwei Wochen vor der ersten Injektion entwickelte der Patient kontinuierliche schmerzhafte myoklonische Zuckungen der rechten Hand im Sinne einer EPC, für die sich im T2-gewichteten zerebralen Magnetresonanztomogramm ursächlich eine kleine hyperintense Läsion im linken Gyrus praecentralis fand, die verdächtig auf ein niedriggradiges Gliom war. Hochdosierte antiepileptische Therapien mit Valproat, Levetiracetam, Clonazepam, Carbamazepin und Topiramat zeigten keinen positiven Effekt.

Schließlich wurden 200 Mouse Units (MU) BTX-A (BOTOX, Allergan, Inc.) in die am meisten betroffenen Muskeln des rechten Armes injiziert (je 60 MU in den M. flexor digitorum superficialis und M. flexor digitorum profundus, 50 MU in den M. extensor carpi radialis, 30 MU in den M. adductor pollicis). Bereits nach drei Tagen kam es zu einer deutlichen Besserung sowohl der Schmerzen als auch der motorischen Funktion. Während letztere sich nach einer Woche zunehmend verschlechterte aufgrund einer übermäßigen Denervierung, sistierten die Schmerzen nachhaltig innerhalb von elf Tagen.

Eine Behandlung mit Botulinumtoxin Typ A ist daher eine effektive Therapie bei Patienten mit schmerzhaften Myoklonien im Rahmen einer ansonsten therapierefraktären Epilepsia partialis continua.