Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P384
DOI: 10.1055/s-2007-987655

Häufigkeit und Art von Komorbidität bei Morbus Parkinson

M Fischer 1, M Marek 1, CA Haensch 1, S Isenmann 1, J Jörg 1
  • 1Wuppertal

Einleitung: In einzelnen Untersuchungen treten Nebenerkrankungen oder Komplikationen bei bis zu 80% der Parkinson-Patienten auf [1, 2]. Untersuchungen zur Häufigkeit von Nebenerkrankungen wurden bisher überwiegend retrospektiv anhand von Krankenkassendaten oder Krankenhausunterlagen durchgeführt mit oft widersprüchlichen Ergebnissen. Das Ziel der Studie war daher, über eine Fragebogen-basierte kombinierte Befragung von Patienten und deren behandelnden Ärzte aktuelle Daten zu Komorbidität und subjektiven Beschwerden bei Parkinson-Patienten aus Deutschland zu erheben.

Methodik: Patienten wurden über die Mitgliederzeitschrift der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V. (dPV) zur Studienteilnahme eingeladen. Teilnehmenden Patienten wurde ein standardisierter Fragebogen zu Nebenerkrankungen, Beschwerden und Vormedikation zugesandt, nach Einverständnis wurden außerdem Fragebögen an die behandelnden Ärzte verschickt.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 192 Patienten eingeschlossen werden (m:w=127:65). Die Krankheitsdauer betrug im Mittel 9,25 Jahre. Von 62% der angeschriebenen Ärzte (zu 119 Patienten) wurden Fragebögen ausgefüllt zurückgesendet. Die von den Patienten am häufigsten angegebenen Nebenerkrankungen bzw. Symptome sind Schlafstörungen (bei 55,7% der Patienten), Arterielle Hypertonie (49,5%), Miktionsstörungen (45,8%), Verdauungsstörungen (43,8%) und Schwindel (34,9%). 73,2% der männlichen Patienten gaben Erektionsstörungen an. Vaskuläre Ereignisse waren selten angegeben worden (KHK/Herzinfarkt 6,8%, Schlaganfall 8,3%). Die weitere Auswertung (insbesondere die Korrelation zu den Ärzteangaben) wird präsentiert werden.

Diskussion: Im Vergleich zu anderen Studien ist in unserem Kollektiv die Prävalenz vaskulärer Ereignisse gering (bei Leibson et al. [2] insgesamt 48%), Urogenitale Symptome und Schlafstörungen werden jedoch deutlich häufiger angegeben. Diskutiert werden einerseits ein möglicher Selektionseinfluss sowie nach der kompletten Auswertung die Korrelation zu den Angaben der Ärzte.

1. Gorell J.M., Johnson C.C., Rybicki B.A.: Parkinson disease and its comorbid disorders: an analysis of Michigan mortality data, 1970 to 1990. Neurology 1994;44:1865–1868

2. Leibson C.L., Maraganore D.M., Bower J.H., et al., Comorbid conditions associated with Parkinson's disease: A population based study: Mov Disord. 2006 21(4):446–55