Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P373
DOI: 10.1055/s-2007-987644

Einsatz der statischen Posturographie zur Messung der Standfestigkeit von Parkinson-Patienten

H Ambach 1, J Bresch 1, HJ Koch 1, L Rausch 1, GW Ickenstein 1
  • 1Aue, Zwickau

Einführung: Die posturale Instabilität ist ein Kardinalsymptom des Morbus Parkinson. Die Beurteilung der posturalen Kontrolle erfolgt im allgemeinen im Rahmen der klinisch-neurologischen Untersuchung. Apparative Methoden zur Messung der posturalen Stabilität von Parkinson-Patienten sind bisher nicht etabliert. Ziel unserer Pilotstudie ist es, die posturografischen Kennwerte zu identifizieren, die durch eine Parkinsonerkrankung beeinflusst werden und somit zur Messung der posturalen Instabilität geeignet sein könnten.

Methodik: Wir führten auf einer statischen Posturographie-Plattform (GK-1000, IMM Elektronik GmbH, Mittweida, Germany) mit Parkinson-Patienten (PP, n=12) einen Romberg-Test mit offenen und geschlossenen Augen durch und verglichen die Ergebnisse mit einer altersgleichen Kontrollgruppe (KG, n=10) sowie einer Gruppe junger gesunder Versuchspersonen (JG, n=21). Die Messung beinhaltete a) die beschriebene Fläche, b) den Durchschnittsradius, c) die Durchschnittsschwankung, d) die Durchschnittsgeschwindigkeit des Projektionspunktes auf der Plattform. Zudem erfolgte eine Frequenzbandanalyse. Uni- und multivariate Analysen wurden durchgeführt.

Ergebnisse: Beim Romberg-Test auf der Posturographie-Plattform zeigten die Parkinson-Patienten im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen sowohl mit offenen als auch geschlossenen Augen signifikant größere Werte für die beschriebene Fläche (PP: 2,46, KG: 0,88, JG: 0,78 [cm2], p<0,05), die Durchschnittsschwankung (PP: 14,98, KG: 8,77, JG: 7,80 [mm], p<0,05), den Durchschnittsradius (PP: 28,31, KG: 16,36, JG: 14,19 [mm], p<0,05) und für die mittlere Schwankgeschwindigkeit (PP: 20,13, KG: 13,01, JG: 9,77 [mm/s], p<0,05).

Schlussfolgerungen: Die beim Romberg-Test mittels statischer Posturographie gemessenen Werte unterscheiden sich bei Parkinson-Patienten signifikant von den Kontrollgruppen. Die bei M. Parkinson ablaufenden neurodegenerativen Prozesse, die sich klinisch als posturale Imbalance äußern, führen auch zu einer messbaren Änderung posturografischer Werte. Der Romberg-Test auf der Posturographie-Plattform könnte deshalb sowohl zur Verlaufsbeurteilung der posturalen Instabilität als auch zur Messung der Effektivität therapeutischer Maßnahmen zur Verbesserung der posturalen Kontrolle geeignet sein.

Schlüsselwörter: Parkinson, Posturographie, posturale Instabilität, Romberg-Versuch.