Einleitung: Status epilepticus ist eine häufige neurologische Notfallsituation. Die assiziierte
Mortalität und Morbidität hängt unter anderem von einer schnellen und verträglichen
Therapie ab. Seit Mai 2006 ist Levetiracetam als erstes der neueren Antikonvulsiva
in intravenöser Applikationsform erhältlich (ivLEV) und für Patienten mit Epilepsie,
die orale Medikation nicht einnehmen können, zugelassen. Wir berichten über die Anwendung
von ivLEV zur Therapie von 15 Patienten mit benzodiazepin-refraktärem Status epilepticus
(BR-SE).
Methoden: Anhand der kliniksinternen Datenbank wurden alle Patienten mit Status epilepticus
(SE), die von 05/2006–02/2007 mit ivLEV beahndelt wurden, identifiziert. Daten zum
Epilepsiesyndrom, zur Therapie und Verträglichkeit wurden erhoben.
Ergebnisse: Fünfzehn Patienten mit BR-SE wurden mit ivLEV behandelt (Tabelle1). Alle Patienten
wurden auf einer Intensivstation behandelt. SE konnte in allen Fällen durchbrochen
werden. Ein Patient (Pat 1) verstarb innerhalb von 30 Tagen nach SE an den Folgen
der Grunderkrankung. Details zu den Patienten und der Therapie zeigt Tabelle 1. Alle
Patienten tolerierten die Therapie mit ivLEV gut, 2 Patienten berichteten Müdigkeit
im Rahmen der Behandlung.
Schlussfolgerung: BZP oder Phenytoin werden zur initialen Therapie des SE empfohlen und kontrollieren
den SE in ca 60% der Fälle (Treiman, 1998). Wir berichten über erste Erfahrungen in
der Anwendung von ivLEV zur Therapie des SE, der nicht auf die Standardtherapie angesprochen
hat.
IvLEV wurde gut vertragen und erscheint in der Behandlung des SE effektiv: IvLEV wurde
aufgrund seines pharmakologischen Profils für die Therapie von Patieten mit Leberversagen
oder anderen hepatisch eleminierten Medikamenten (Marcumar, Antibiotika, Chemotherapie)
ausgewählt. IvLEV ist bisher noch nicht speziell für die Indikation SE empfohlen.
Erste Erfahrungen deuten darauf hin, dass ivLEV eine Alternative zur Therapie des
SE zu sein scheint. Größere, multizentrische, kontrollierte Studien sollten die Sicherheit,
Wirksamkeit und Verträglichkeit weiter untersuchen.
Literatur zum Thema:
1. DeLorenzo RJ et al. JCN,1995;12:316–32
2. Knake S et al. Epilepsia 2001 Jun;42:714–718.
3. Knake S et al. Epilepsia 2006 Dec;47:2020–2026
4. Treiman DM et al. N Engl J Med 1998;339:792–798
5. Rossettiet al. Eur Neurol 2005;54:34–38.
6. Atefy et al. Epilepsy Behav. 2005;6:613–616
7. Schulze-Bonhage et al. JNNP 2007; March 12
8. Ramael S et al. Epilepsia 2006;47:1128–1135.
