Fragestellung: Zur neurologischen klinischen Untersuchung gehört klassischerweise die ophthalmoskopische
Inspektion des Augenhintergrundes, zumal wenn ein erhöhter Hirndruck vermutet wird.
Die Stauungspapille (STAPA) wird als ein sicheres Hindruckzeichen angesehen, obwohl
es sowohl STAPA Bildungen ohne Hirndruck, gibt als auch ein erhöhter Hirndruck nicht
in allen Fällen zu einer STAPA führen muss. Die Beurteilung und Quantifizierung einer
STAPA im neurologischen Alltag ist jedoch schwierig und stark fehleranfällig. Wir
untersuchten, ob durch den orbitalen Ultraschall eine schnelle, einfache und reliable
Quantifizierung der STAPA zu leisten ist und darüber hinaus auch ein damit assoziiertes
Ödem des Sehnerven bestimmt werden kann.
Methode: Wir benutzen eine Linear Sonde (7MHz, Toshiba Aplio 80) im B-Bild mode (axiale Auflösung
<0,1mm, THI). Das Auge wurde transpalpepral insoniert, das Bild gespeichert und offline
vermessen. Die eingestrahlte Leistung wurde nach der FDA Norm begrenzt (MI<0,23; TI<0,2;
Ispta-Wert <17 mW/cm2). Eine pharmakologische Mydriasis ist zur Untersuchung nicht erforderlich.
Ergebnisse: Die Untersuchungszeit beträgt nach einiger Übung in der Regel etwa 10 Sekunden pro
Auge. Die Einstellung erlaubt die Messung des Durchmessers des Bulbus und der Papillenprotrusion.
Für die Darstellung des retrobulbären Sehnerven wird meist eine eigene Einstellung
benötigt, welche die Untersuchungszeit wiederum um 10–20 Sekunden pro Auge erweitert.
Der Bulbusdurchmesser betrug 24,7 (mean, SD 0,9mm). Die Papille war bei Normalprobanden
isoplanar. Bei ophthalmoskopisch bestätigter STAPA konnte in allen Fällen eine Protrusion
gemessen werden (0,5–4mm). Der Durchmesser des retrobulbären Sehnerven zeigte bei
STAPA Patienten signifikant vergrößerte Durchmesser (5–10m, Norm <5mm) an.
Schlussfolgerung: Orbitaler Ultraschall stellt eine schnelle und einfache und vor allem messgenaue
Methode zur Bestimmung einer STAPA dar. Die Messung des retrobulbären Sehnervendurchmessers
bietet eine zusätzliche Information über die Liquordruckverhältnisse bzw. Nervenpathologien.
Die Methode ist besonders vorteilhaft zur Verlausbeurteilung. Die ophthalmoskopische
Methode sollte zumindest in der Neurologie zugunsten des Ultraschalls verlassen werden.