PiD - Psychotherapie im Dialog 2008; 9(1): 38-42
DOI: 10.1055/s-2007-986364
Aus der Praxis

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Paartherapie für ältere Paare

Konzept einer Spezialsprechstunde und Einblick in die PraxisAstrid  Riehl-Emde
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Publication Date:
28 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Drei Paare im Übergang zum Ruhestand suchten wegen heftiger Ehekrisen, die mit einer plötzlichen und totalen Infragestellung der Beziehung einhergingen, paartherapeutische Begleitung. Derartige schwere Krisen machen in der Spezialambulanz für ältere Paare unseres Instituts zwar nur ca. 10 % der Anmeldungen aus, doch ist es relativ typisch für die Paartherapie mit Älteren, dass viele Anliegen eine existenzielle Dimension erhalten. Selbst wenn die Paartherapie älterer und jüngerer Paare ähnlichen Konzepten folgt, gibt es einige Besonderheiten im Umgang mit Älteren, die sich auf Zeitgeschichte, Rahmenbedingungen und die erwähnte existenzielle Dimension beziehen. Seitens der Therapeuten stellen Kenntnisse über das Altern und damit verbundene Übertragungs-Gegenübertragungs-Konstellationen wesentliche Voraussetzungen für die Arbeit dar. Obwohl Effizienz- und Ergebnisstudien zur Paartherapie mit älteren Paaren noch fehlen, kann aufgrund klinischer Erfahrung davon ausgegangen werden, dass Paartherapie auch bei älteren Paaren indiziert ist und erfolgreich eingesetzt werden kann. Anhand von 30 abgeschlossenen Paartherapien unserer Spezialambulanz wird eine Stichprobe älterer Paare beschrieben, und es wird Einblick in die therapeutische Praxis gegeben.

Literatur

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1 Diese Fälle sind nicht identisch mit den eingangs zitierten Vignetten, deren Paare sich noch in laufenden Therapien befinden.

Korrespondenzadresse:

Priv.-Doz. Dr. phil. Astrid Riehl-Emde

Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie

Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg

Bergheimer Straße 54

69115 Heidelberg

Email: Astrid_Riehl-Emde@med.uni-heidelberg.de

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