Zusammenfassung
Anhand zweier Kasuistiken von Hirntumoren mit fraglicher Prognose soll gezeigt
werden, dass auch in scheinbar aussichtslosen Fällen ohne weitere Chemotherapie
oder Radiatio über die homöopathische Therapie eine restitutio ad integrum möglich
ist. Voraussetzung ist aber eine konsequente homöopathische Therapie - auch bei
akuten Erkrankungen, die oft das therapeutische Fenster für die heilende Arznei
sein können. Obendrein wurde bei beiden Fällen eine mir bewährte kontinuierliche
Therapie mit Carbo animalis LM 6, 3 × tägl., statt Chemotherapie verordnet. Die
wegweisende Arznei nach den Gesetzen der klassischen Homöopathie wurde dann
zusätzlich in großen Abständen als Hochpotenz gegeben.
Summary
In two cases of malignant brain tumours both with doubtful prognoses, it should
be reported, that homeopathic treatment alone without further chemotherapy or
radiation can be used, even in hopeless cases, to activate „restitutio ad integrum”.
The condition required is a consequent homeopathic therapy, even in the case of
an accute illness, which could be the therapeutic window fort he healing medicine.
In both cases, the basic therapy consisted of Carbo animalis LM 6, three times
a day, continuously taken, instead of chemotherapy. The direction-signalling medicine
according to the laws of classical homeopathy would then be given in high potency
at longer intervals.
Schlüsselwörter
Hirntumor - Astrozytom Grad III - Pinealoblastom WHO III - Behandlungskonzept bei
Tumoren
Keywords
Brain tumour - Astrozyton third degree - Pinealoblastom WHO III - concept of treatment
of tumours
Anmerkungen
01 Man sollte sich immer an die Mahnung des großen homöopathischen „Krebsarztes”
Emil Schlegel (1852-1934) erinnern: „Leidende (und Therapeuten) müssen sich auf
die Behandlung einlassen. Sie dürfen absolut nicht an die Unheilbarkeit des Zustandes
glauben. Auch ist ihnen nicht damit gedient, dass sie nur Linderungsmittel verlangen.
Es muss mit Entschlossenheit und Hingabe eine volle Heilung angestrebt und betrieben
werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass auch in scheinbar hoffnungslosen Fällen
doch überraschende Wendungen eintreten können. Niemals aber lässt sich bestimmt
vorhersagen, was noch möglich ist.” Aus: Emil Schlegel: Die Krebskrankheit
- ihre Natur und ihre Heilmittel.
02 Von meinem Lehrer D. Berndt übernommen, habe ich dieses Therapiekonzept in meiner
eigenen Praxis immer wieder mit Erfolg eingesetzt; auch befreundete, sehr erfolgreiche
Kolleginnen und Kollegen haben es übernommen. Bei Kent findet sich im Arzneimittelbild
von Carbo animalis der Hinweis, dass dieses eine Arznei ist, die bei destruktiven metastasierenden
Prozessen dem weiteren Wachstum Einhalt gebietet. Wir finden im GK [3: 1142] in der Rubrik: „Karzinom - Drüsen” Carbo animalis dreiwertig. Zu erinnern sei, dass Kent sicherlich auch den Karzinombefall der
Lymphdrüsen im Auge hatte. Auch alle anderen Tumoren in Geweben, die epithelialen
Ursprungs sind, sollten mit Carbo animalis erfolgreich therapiert werden können. Die klinische Erfahrung bestätigt dies
beim Epithel des Magens, aber auch beim Pankreas und der Leber, die sich ja aus
dem inneren Keimblatt entwickeln und schließlich auch, wie wir jetzt sehen, bei
Tumoren des Gehirns, das sich aus dem Epithel des Neuralrohrs entwickelt hat.
Der Therapieerfolg zeigt die Richtigkeit des Denkansatzes und der Autoritäten.
03 Bei jeder homöopathischen Behandlung einer schweren chronischen Erkrankung wird
in meiner Praxis dreischichtig behandelt: Akut-Therapie, konstitutionelle Behandlung
und Abständen auch miasmatische Arznei. - Dieses Konzept, das ich von D. Berndt
übernommen habe, wurde auch von M. Dorsci vertreten und ist ebenfalls bei M. Blackie
zu finden
04 Vgl. dazu auch Hadulla, Fall 49 [1: 167 ff.]: Lycopodium: Astrozytom WHO Grad I. (= Hirntumor).
Literatur
- 01 Hadulla M M, Richter O, Fattahi N. 101 Kranken-Geschichten aus der Praxis für die
Praxis. Uelzen; Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft 2006
- 02 Kent J T. Homöopathische Arzneimittelbilder. Band 2 Heidelberg; Haug 1999
- 03 Künzli J, Barthel M. Kent's Repertorium Generale (GK). 3. erweiterte Aufl. Berg;
Barthel u. Barthel 1992
Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. Dagmar Radke
Herzberger Landstraße 110
37085 Göttingen