Pneumologie 2007; 61 - A10
DOI: 10.1055/s-2007-985695

Schlafbezogene Atmungsstörungen – Vergleich Polygraphie & Polysomnography

L Meierkord 1, I Fietze 1
  • 1Charité, Berlin

Einleitung: Die Evaluierung der ambulanten Polygraphie (PG) als differentialdiagnostisches Untersuchungsverfahren für SBAS im Vergleich zur stationären Polysomnographie (PSG) gewinnt zunehmend an Bedeutung. In dieser Studie wird der polygraphisch erfasste AHI mit dem polysomnographischen AHI verglichen. Adipositas, vergrößertem Halsumfang, das männlichen Geschlecht werden bereits mit Schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) assoziiert. Um diese Zusammenhänge besser verstehen zu können untersuchten wir anthropometrische Merkmale, klinische Symptomatik und deren Zusammenhang zur Ausprägung von SBAS.

Methoden: Gesamtgruppe: 329 ambulanten Patienten (Alter 54,7±12,9 Jahre), die sich von 2005 bis 2006 im Schlafmedizinischen Zentrum vorstellten, wurden anamnestisch, klinisch (BMI, Halsumfang) und polygraphisch untersucht.

Untergruppe: 169 Patienten aus der Gesamtgruppe wurden zusätzlich polysomnographisch untersucht. Es wurde der AHI ermittelt und in Schweregrade mild 5–15/h, moderat 15–30/h und schwer >=30 eingeteilt. Die Tagesschläfrigkeit wurde mittels Epworth Sleepiness Scale (ESS) bestimmt.

Ergebnisse: In der Untergruppe lag der AHI (PG) bei 21,4±15,8/h und der AHI (PSG) bei 28,9±20,8/h. 69% (117 Pat.) zeigten polysomnographisch einen um 14±8,3/h

höheren AHI als polygraphisch. Polygrapisch wurden 45% als milde SBAS und 22% als schwere SBAS eingestuft, wohingegen polysomnographisch nur 22% als mild und dafür 45% als schwer eingestuft wurden. Die Sensitivität der PG für SBAS >15/h lag bei 69% und die Spezifität bei 54,9%. 21% wurden falsch negativ und 5% falsch positiv eingestuft. Ein signifikanter Zusammenhang zeigte sich sowohl in der PG und in der PSG zwischen Halsumfang, BMI, Alter und dem Ausprägungsgrad der SBAS. BMI korreliert mit r=0,33 und Halsumfang mit r=0,34 mit dem AHI.

Männer zeigten in der PG einen um 6,8/h und in der PSG um 9,7/h höheren AHI im Vergleich zu Frauen. Ein Zusammenhang zwischen Schnarchen und Ausprägungsgrad der SBAS ließ sich nur polysomnographisch nachweisen. Bei der Angabe Schnarchen lag der AHI um 16,2/h signifikant höher. BMI 30,4±5,1kg/m2, Halsumfang 40,6±3,7cm und ESS 9,6±5,0 waren zu dem Zeitpunkt der PG und PSG jeweils gleich und demnach ohne Einflussauf den Vergleich.

Diskussion: Adipositas, Halsumfang >40cm, das männliche Geschlecht und höheres Alter können als Risikofaktoren für die Ausprägung einer SBAS angesehen werden. Aufgrund der niedrigen Sensitivität und Spezifität der PG sollte man die PSG als Goldstandard zur Differentialdiagnostik von SBAS bisher weiterhin beibehalten. In diesem Rahmen werden noch weitere Studien zur Evaluierung von der PG benötigt.