Einleitung: Das Auftreten einer lymphozytären Colitis bzw. einer Kollagencolitis unter einer
Therapie mit Lansoprazol wurde in mehreren Case-reports beschrieben. Über eosinophile
Colitiden unter Lansoprazol wurde bisher nicht berichtet. Wir beobachteten zwei Patienten,
die während einer Therapie mit Lansoprazol eine eosinophile Colitis mit deutlicher
Zunahme der eosinophilen Granulozyten in der Lamina propria entwickelten.
Fallberichte:
Fall 1: Eine 62-jährige Frau suchte wegen seit 8 Wochen bestehender wässriger Diarrhoe
unsere Ambulanz auf. Die Stuhlfrequenz betrug durchschnittlich 7 pro Tag. Blutbeimengungen
wurden nicht beobachtet. Während der vergangenen 12 Wochen hatte sie Lansoprazol wegen
Refluxbeschwerden eingenommen. Stuhlkultur und Stuhluntersuchung auf Parasiten waren
negativ. Bei einer Coloskopie fand sich eine geringe Rötung der gesamten Colonschleimhaut.
Histologisch zeigte sich eine deutliche Vermehrung der eosinophilen Granulozyten in
der Lamina propria. Absetzen von Lansoprazol führte zu einem prompten Sistieren der
Diarrhoe innerhalb von 48 Stunden. Eine nach einem Monat durchgeführte Reexposition
führte zu einem sofortigen Wiederauftreten der Diarrhoe, welche nach Absetzen von
Lansoprazol wiederum sistierte. Pantoprazol und Esomeprazol wurden problemlos vertragen.
Fall 2: Eine 76-jährige Patientin klagte über seit 9 Monaten bestehende flüssig/breiige
Diarrhoen. Sie hatte seit 5 Jahren als Magenschutz bei ASS-Therapie Lansoprazol eingenommen.
Im Rahmen der Abklärung wurde eine Coloskopie durchgeführt. Dabei zeigte sich bei
makroskopisch unauffälliger Schleimhaut histologisch eine deutliche Vermehrung von
eosinophilen Granulozyten im Bereich der Lamina propria. Absetzen von Lansoprazol
führte zu einem prompten Sistieren der Diarrhoe.
Diskussion: Lansoprazol kann in seltenen Fällen zum Auftreten einer eosinophilen Colitis führen.