Einleitung:
Die portale Hypertension ist der Wegbereiter eines komplikativen Verlaufs einer zirrhotischen Lebererkrankung. Insbesondere die Ausbildung von Ösophagusvarizen mit erhöhtem Blutungsrisiko und eine stattgehabte Varizenblutung sind mit einer Zunahme der Mortalität verbunden. Bei Vorliegen von Varizen ist eine medikamentöse Therapie zur Senkung des portosystemischen Druckgradienten und damit des Blutungsrisikos angezeigt.
Methodik:
An unserer Abteilung wurden im Zeitraum von Juli 2005 bis März 2007 bei 57 Patienten 74 Messungen des Lebervenenverschlussdrucks durchgeführt. 50 Untersuchungen erfolgten mit der Indikation Ösophagusvarizen.
Der HVPG (hepatic venous pressure gradient) wurde zuerst ohne spezifische Medikation bestimmt. Nach Erreichen einer maximal tolerablen Propranolol-Tagesdosis (Ziel: 80mg/d) wurde erneut gemessen. Eine Senkung des HVPG unter 12mmHg oder um 20% des Ausgangsdruckes wurde als adäquates Ansprechen (Responder) gewertet.
Ergebnisse:
Die Druckmessung verlief in 93% der Untersuchungen erfolgreich, bei 5 Patienten misslang das Sondieren einer Lebervene. In einem Fall wurde die A. carotis ohne weiterreichende Konsequenz punktiert.
Responder:
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41%
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Non-Responder:
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59%
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Bei Non-Respondern wurde die Therapie erweitert. 2 Patienten erhielten ein Nitrat, 9 Patienten wurden aufgrund des hohen Druckgradienten einer endoskopischen Varizenligatur zugeführt, 3 erhielten einen TIPS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt).
Nichtinvasive Parameter zur Überprüfung des Ansprechens auf eine medikamentöse Therapie waren bei unseren Parametern kein verlässlicher Parameter: 60% der Non-Responder zeigten einen Abfall der Herzfrequenz um >25%.
Im Beobachtungszeitraum wurde in diesem Patientenkollektiv keine akute Varizenblutung beobachtet.
Diskussion:
Die Messung des HVPG ist eine sichere Methode zur Evaluierung der portalen Hypertension. Durch Messung des Lebervenenverschlussdrucks besteht die Möglichkeit, das Risiko einer Blutung einzuschätzen und die Therapie zu optimieren.
Die große Zahl der Non-Responder können so einer erweiterten medikamentösen Therapie zugeführt werden. Bei Versagen einer adäquaten Drucksenkung und hohen Druckgradienten kann frühzeitig ein interventionelles Verfahren (endoskopische Bandligatur, TIPS) überlegt werden.
Es muss weiter untersucht werden, ob durch ein derartiges Konzept die Zahl akuter Varizenblutungen und die Mortalität gesenkt werden kann.