Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-985456
Individuelle Therapieoptionen beim GIST des Magens
Einleitung: Für die meisten onkologischen Resektionen maligner Tumore des Gastro-Intestinal-Traktes existieren Leitlinien anhand derer wir uns orientieren können und sollten. Die gastrointestinalen Stromatumore (GIST) sind hier nur bedingt einzuordnen und bilden daher eine Ausnahme. Der GIST ist im Vergleich zu den epithelialen Tumoren ein seltener spindel- oder epitheloidzelliger Tumor mesenchymalen Ursprungs, der vor der Vereinheitlichung der Nomenklatur auch als Leiomyom, Leiomyosarkom oder Leiomyoblastom bezeichnet wurde. Die Tumoren gehen von den Cajal-Zellen, dem Schrittmacher der Darmmotitlität aus. Die häufigste Lokalisation ist mit 40%-60% der Magen gefolgt mit 20% von Dünndarm, seltener Dickdarm und extrem selten im Ösophagus. Extraluminäre Manifestationen wie Mesenterium und Omentum sind beschrieben, aber eine Rarität. Malignitätskriterien sind Tumorgröße und Mitoserate. Die Prognose wird durch Fernmetastasierung und Lokalrezidive bestimmt. Bestand vor einigen Jahren nur die Option der möglichst kompletten Resektion des Tumors, sind durch den zusätzlichen Einsatz von Tyrokinaseinhibitoren erstaunliche Fortschritte, gerade bei ausgedehnten Tumorstadien erzielt worden.
Patienten: Innerhalb eines Jahres haben wir fünf Patienten mit einem GIST des Magens behandelt. Bei drei Patienten handelte es sich um Zufallsbefunde. In zwei Fällen wurde eine laparoskopische Tumorresektion, je einmal eine Magen-Vollwandexcision, eine BI-Resektion und eine Gastrektomie durchgeführt. Letzte Patientin wurde bei V.a. Lungenfiliae mit Glivec® adjuvant behandelt.
Bei allen Resektionen handelte es sich um R0-Resektionen ohne jegliche Komplikationen mit regelhaftem postoperativem Kostaufbau. Der stationäre Aufenthalt betrug im Mittel 11,2 (6–20) Tage. In den bislang durchgeführten postoperativen Kontrolluntersuchungen ist bei keinem Patienten ein Rezidiv beobachtet worden; allerdings ist die Nachbeobachtungszeit mit max. 26 Monaten (6–26) noch sehr kurz.
Fazit: Gastrointestinale Stromatumore sind seltene Tumore des GI-Traktes und präsentieren sich im klinischen Alltag häufig als Zufallsbefunde. Die Therapie der Wahl ist die komplette chirurgische ggf. multiviszerale Tumorentfernung (R0-Resektion). Minimalinvasive Verfahren kommen im Sinne des Patienten bei entsprechender Expertise des Operateurs in Betracht. Bei hochmalignen Tumoren werden adjuvante Therapieoptionen mit Tyrokinaseinhibitoren empfohlen. Anhand von Fallbeispielen konnten wir ein individuelles Vorgehen beim GIST des Magens aufzeigen. Wichtig ist zum einen die R0-Resektion, zum anderen die enge Zusammenarbeit mit den Onkologen.