Dialyse aktuell 2007; 11(2): 18
DOI: 10.1055/s-2007-985445
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Nach Versagen der Standardtherapie - Sorafenib beim fortgeschrittenen klarzelligen Nierenzellkarzinom

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Publication Date:
08 August 2007 (online)

 

Quelle: Escudier B, Eisen T, Stadler WM et al. Sorafenib in advanced clear-cell renal-cell carcinoma. N Engl J Med 2007; 356 (2): 125-134

Thema: Neben der operativen Entfernung eines Nierenzellkarzinoms gibt es verschiedene nichtoperative Therapieoptionen. Multikinaseinhibitoren greifen mehrere Zielstrukturen an, sowohl die Tumorzellproliferation als auch die Angiogenese. Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom, die auf die Standardtherapie nicht ansprechen, wurden nun in einer Phase-III-Studie mit dem oral verabreichbaren Multikinaseinhibitor Sorafenib behandelt.

Projekt: Dr. Escudier und sein Team randomisierten von 2003 bis 2005 903 Patienten mit Nierenzellkarzinom, das resistent für die Standardtherapie war und behandelten diese kontinuierlich mit oralem Sorafenib (400 mg zweimal täglich) oder Plazebo. 451 Patienten erhielten Sorafenib, 452 Patienten bekamen Plazebo. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben.

Ergebnis: Die Analyse des progressionsfreien Überlebens im Januar 2005 ergab einen statistisch signifikanten Überlebensvorteil von Sorafenib gegenüber Plazebo: Während das mediane Überleben in der Sorafenib-Gruppe bei 5,5 Monaten (Hazard Ratio für die Krankheitsprogression 0,44; 95%-Konfidenzintervall 0,35-0,55; p < 0,01) lag, betrug es in der Plazebo-Gruppe nur 2,8 Monate. Ab Mai 2005 war daher ein Wechsel von Plazebo zu Sorafenib möglich.

Wie die erste Zwischenanalyse des Gesamtüberlebens im Mai 2005 zeigte, verringerte Sorafenib das Sterberisiko im Vergleich zu Plazebo (Hazard Ratio 0,72; 95%-Konfidenzintervall 0,54-0,94; p = 0,02). Allerdings war dieser Vorteil der O'Brien-Fleming-Schwelle zufolge statistisch nicht signifikant.

Diarrhö, Hautausschlag, Müdigkeit und Hand-Fuß-Hautreaktionen waren die häufigsten unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit Sorafenib. Hypertonie und kardiale Ischämie waren seltene schwere unerwünschte Wirkungen, die bei Patienten unter Sorafenib häufiger auftraten als bei Patienten unter Plazebo.

Fazit: Im Vergleich zu Plazebo verlängert eine Behandlung mit Sorafenib das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom, bei denen eine vorherige Therapie versagt hat. Die Behandlung ist jedoch mit vermehrten toxischen Wirkungen assoziiert.

Key words: Sorafenib - klarzelliges Nierenzellkarzinom - Multikinaseinhibitor

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