Diabetes aktuell 2007; 5(3): 133
DOI: 10.1055/s-2007-985282
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"Diabetes aktuell" im Gespräch - Prof. Dr. med. Thomas Haak und Dr. Frank Merfort über die erektile Dysfunktion - ein häufiges Problem bei Männern mit Diabetes

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Publication Date:
22 August 2007 (online)

 

Bei gut einem Viertel dieser Patienten ist die Stoffwechselerkrankung ursächlich an der Auslösung der ED beteiligt [1] . Professor Dr. Thomas Haak aus der Diabetes-Klinik Bad Mergentheim (links) und Dr. Frank Merfort, in Grevenbroich als Facharzt für Innere Medizin und Diabetologe in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis niedergelassen (rechts), erläutern den Stellenwert der ED als Indikator für Diabetes mellitus und berichten über Ihre Erfahrungen mit dem Patientenerstgespräch und mit einer Therapie mit PDE-5-Hemmern aus Sicht von Klinik und Praxis.

? Diabetes aktuell: Herr Professor Haak, eine erektile Dysfunktion tritt oft als Folgeerkrankung von Diabetes auf. Welchen Stellenwert hat die Therapie der ED bei Patienten mit Diabetes in Ihrer Klinik?

Haak: Die erektile Dysfunktion ist eine sehr häufig auftretende Begleiterkrankung bei Diabetes. Leider werden aber Erektionsstörungen als diabetesbedingte Komplikation häufig erst sehr spät erkannt. Sowohl von Seiten des Patienten als auch seitens der Ärzte spricht man nicht gern über das immer noch tabuisierte Thema. Dabei begegnet uns die ED in der Diabetes-Klinik immer wieder, wenn man die Patienten aktiv darauf anspricht.

? Sprechen Sie Ihre Diabetes-Patienten bereits im Erstgespräch auf eine ED an?

Haak: Bei der Erstvorstellung zur stationären Aufnahme gehört die Frage nach beobachteten Erektionsstörungen zur Standardanamnese. Dabei gehen wir aber sehr sensibel vor. Zunächst frage ich, ob Probleme im Sexualleben auftreten. Bei ersten Anzeichen für eine Erektionsstörung frage ich dann gezielt nach, in welcher Form diese vorliegt, z.B. ob der Geschlechtsverkehr noch möglich ist oder ob die Erektion nicht hart genug wird.

? Herr Dr. Merfort, können Sie die hohe Inzidenz aus Ihrer diabetologischen Praxis bestätigen? Kann Ihrer Meinung nach eine erektile Dysfunktion auch als Indikator für Diabetes dienen?

Merfort: Die ED kann durchaus ein Hinweis auf unerkannten Diabetes sein. Bis zur Diagnosestellung Diabetes können ja oft zwei bis fünf Jahre vergehen, in denen die Erkrankung zunächst unerkannt bleibt. In dieser Zeit können sich aber bereits Begleiterkrankungen, wie z.B. eine ED, manifestieren.

? Herr Dr. Merfort, wie wichtig ist es, dass eine ED bei Diabetikern auch behandelt wird? Ist sie bei dieser Patientengruppe gut therapierbar?

Merfort: Diabetes ist derzeit nicht heilbar, daher ist es sehr wichtig, im Rahmen eines ganzheitlichen Diabetes-Managements auch die Folgeschäden dieser Erkrankung zu behandeln. Eine erektile Dysfunktion ist selbst bei langjährigem Diabetes gut behandelbar. So erreichen Sie z.B. durch eine Therapie mit PDE-5-Hemmern auch in dieser Patientengruppe eine gute Wirksamkeit und einen hohen Grad an Zufriedenheit und Sie können so den Patienten auch langfristig an sich binden.

? Bei der ED-Therapie mit PDE-5-Hemmern stehen drei Wirkstoffe zur Wahl. Erläutern Sie Ihren Patienten die Unterschiede und welche Kriterien haben Sie zur Auswahl?

Haak: Es gibt durchaus Unterschiede, die vor allem in den pharmakologischen Eigenschaften der Substanzen liegen und ich charakterisiere diese auch. Ich teile meinen Patienten unter anderem mit, welches Präparat zusammen mit Nahrung eingenommen werden darf und welches nicht und weise sie auf die unterschiedlichen Wirkzeitfenster hin. Letzten Endes lasse ich aber den Patienten entscheiden, welchen Wirkstoff er wählt.

? Diabetes aktuell: Herr Dr. Merfort, können Sie aus Ihrer Praxis über ähnliche Erfahrungen bei der Therapie mit PDE-5-Hemmern berichten? Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die persönliche Präferenz des Patienten?

Merfort: Ich habe ebenfalls sehr gute Erfahrungen mit der Therapie mit PDE-5-Hemmern bei meinen Patienten mit Diabetes gemacht. Sie können Ihren Patienten damit eine wirksame und gut verträgliche Therapie anbieten, ohne dass eine größere, den Patienten belastende Diagnostik notwendig wäre. Ich erläutere meinen Patienten, dass alle drei zugelassenen Medikamente vergleichbar wirksam und verträglich sind, sich allerdings unter anderem in ihrer Wirkdauer unterscheiden. Letzten Endes überlasse auch ich aber dem Patienten die Entscheidung, für welche Therapie er sich entscheidet. So wird sich ein Patient, der sich bei seinen sexuellen Aktivitäten nicht unter zeitlichen Druck setzen will, möglicherweise für eine Therapie mit Tadalafil (Cialis®) entscheiden, das über ein breites Wirkzeitfenster von bis zu 36 Stunden verfügt.

? Herr Prof. Haak, welchen Nutzen sehen Sie in einem PDE-5-Hemmer mit einem breiten Wirkzeitfenster für ihre Patienten?

Haak: Viele meiner Patienten wünschen sich die zeitliche Flexibilität, den Geschlechtsverkehr weitestgehend von der Tabletteneinnahme entkoppeln zu können. Solche Patienten schätzen möglicherweise die Flexibilität eines breiten Wirkzeitfensters, wie bei einer Therapie mit Tadalafil.

In Kooperation mit Haas & Health Partner Public Relations GmbH

Literatur

  • 01 Stief CG . et al . Zeitgemäße Therapie der Erektilen Dysfunktion, 2. Auflage, Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag 2002. 
  • 02 Saenz de Tejada et al. Effects of Tadalafil on Erectile Dysfunction in men with Diabetes. Diabetes Care 2002; 25: 215. 
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