Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - FV2_4
DOI: 10.1055/s-2007-983649

1/3 aller im Mammographiescreening abgeklärten Mikroverkalkungen finden sich in sog. Kolumnarzellläsionen

HJ Terpe 1, J Terpe 2, L Henscher 2, C Dietz 2, C Corinth 1, V Slade 3, H Rott 4
  • 1Institut für Pathologie – Klinikum Leverkusen, Leverkusen
  • 2Mammographiezentrum – Gemeinschaftspraxis für Radiologie, Leverkusen
  • 3CDT Strahleninstitut, Köln
  • 4Frauenklinik – Klinikum Leverkusen, Leverkusen

Einleitung: Die Kolumnarzellläsionen der Brustdrüse finden auch heute noch in einschlägigen Lehrbüchern der Gynäkologie, Radiologie und Pathologie wenig Beachtung. Waren beschrieb erstmals 1905 die Kolumnarzellmetaplasie. In seiner Monographie wies Azopardi 1979 auf begleitende nichtinvasive neoplastische Läsionen hin. Ziel der vorliegenden Studie ist die Darstellung der radiologisch-pathologischen Korrelation einer bestimmten Gruppe von Mikroverkalkungen im Mammographiescreening mit Bezug auf das weitere klinische Vorgehen.

Material und Methode: Im Zeitraum vom 01.06.06 bis 31.01.07 wurden 136 Frauen in der Sreening-Einheit 8 stereotaktisch oder sonographisch nach vorheriger digitaler Mammagraphie (Firma Philips), Konsensuskonferenz und Abklärungsdiagnostik gestanzt. 63 davon alleine wegen auffälligem Mikrokalk (44 BIRADS 4a, 17 4b und zwei 5). In der Regel kamen hiervon zwischen 5 bis 10 Vakuum-Stanzzylinder (Fisher-Tisch) zur histologischen Untersuchung. In einer gemeinsamen Konferenz wurden die Fälle ausgewertet und das weitere Prozedere festgelegt.

Ergebnisse: 1. In den 63 Fällen die wegen auffälligem Mikrokalk abgeklärt wurden fanden sich folgende B-Klassifikationen: B2 in 30 Fällen, B3 in 12 Fällen, B5a in 15 Fällen und B5b in 6 Fällen. 2. Am häufigsten fand sich Mikrokalk in einer sog. Kolumnarzellläsion (21/63), gefolgt vom DCIS (15/63), dem Fibroadenom (10/63), dem invasiven Mammakarzinom (6/63), der sklerosierenden Adenose (4/63) und andere (7/63). 3. Bei dem Mikrokalk in den 21 Kolumnarzellläsionen handelte es sich in der Regel um eher polymorphen Mikrokalk in kleinen Gruppen, nicht eindeutig benigne. 4. Für die 21 Fälle mit Kolumnarzellläsionen wurde 17x BIRADS 4a und 4x BIRADS 4b vergeben. 5. In den 21 Fällen mit einer Kolumnarzellläsion wurde 10x eine B2-Klassifikation und 11x eine B3-Klassifikation vergeben. 6. In den 10 Fällen mit einer B2-Klassifikation von den 21 Fällen mit einer Kolumnarzelläsion fand sich überwiegend eine sog. einfache Kolumnarzellmetaplasie. 7. In den 11 Fällen mit einer B3-Klassifikation von den 21 Fällen mit einer Kolumnarzellläsion fanden sich 4x alleine eine flache epitheliale Atypie (FEA), 3x alleine eine atypische duktale Proliferation (ADP) und 4 x eine FEA und ADP zusammen. 8. In den 4 Fällen mit alleiniger FEA wurde in 3 Fällen keine weitere diagnostische Probeexzision (PE) empfohlen. 9. In allen 7 Fällen mit einer ADP wurde eine diagnostische PE empfohlen.

Schlussfolgerung: Polymorpher Mikrokalk in kleinen Gruppen ist häufig mit sog. Kolumnarzelläsionen assoziiert. Diese können rein benigne (B2-Läsion) sein oder aber als B3-Läsionen vorkommen.