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DOI: 10.1055/s-2007-983644
Aachener Basisseminar – Praxisseminar für die Kreißsaaltätigkeit
Zielsetzung:
In einer Umfrage des Jungen Forums der DGGG äußerten sich rund 50% der Befragten als mit der Weiterbildungsordnung und deren konkreter Umsetzung unzufrieden. Frauen sind tendziell unzufriedener als Männer. Wichtigster Grund für die Unzufriedenheit ist die fehlende inhaltliche und zeitliche Strukturierung der Weiterbildung. Der überwiegende Teil der Weiterzubildenden hält eine zeitliche und inhaltliche Strukturierung für dringend notwendig. Darüber hinaus wurde das weitgehende Fehlen von geburtshilflich-praktischer Ausbildung moniert. Basierend auf einer Idee der American Association of Family Physicians (AAFP) wurde ein Modul zur Schulung in geburtshilflichen Nofallsituationen konzipiert.
Studiendesign:
In bislang vier Durchgängen des Aachener Basisseminars wurden bislang 101 TeilnehmerInnen berufsgruppenübergreifend interdisziplinär theoretisch und praktisch geschult.
Das Seminar besteht standardisiert aus 5 praktischen Workstations und 10 kompakten Vorträgen, wobei der Schwerpunkt auf dem praktischen Unterricht in Kleingruppen liegt.
Als ReferentInnen engagierten sich geburtshilflich erfahrene ÄrztInnen aus großen geburtshilflichen Abteilungen, flankiert durch hochmotivierte Tutoren.
Am Ende des jeweils zweitägigen Curriculums wird eine theoretische Prüfung sowie eine ausführliche gemeinsame Auswertung durchgeführt.
Ergebnisse:
Alle TeilnehmerInnen bestanden die theoretische Prüfung. Die gemeinsame Schulung von Hebammen und ÄrztInnen wurde als der realen Kreißsaalsituation angemessen beurteilt und positiv bewertet.
92% waren der Meinung, dass sich der zeitliche und organisatorische Aufwand der Teilnahme gelohnt habe. 85% äußerten, dass sich die Erwartungen an Ziele und Themen erfüllt haben; allerdings waren diese der Mehrheit der TeilnehmerInnen bei der Anmeldung noch unklar. Die Relevanz der Seminarinhalte für die tägliche Arbeit wurde durchweg als sehr hoch eingestuft. 72% gaben an, sich nun in der Kreißsaaltätigkeit sicherer zu fühlen. Insgesamt wurde die Mischung aus alltagsorientierten theoretischen Übersichtsreferaten und praktischen Übungen als sehr positiv eingestuft.
75% der TeilnehmerInnen würden an einer weitergehenden Veranstaltung teilnehmen und gaben Themen an.
Schlussfolgerung:
Die praktisch-theoretische Ausbildung in der Geburtshilfe erscheint verbesserungsfähig. Die gemeinsame Schulung von Hebammen und ÄrztInnen wird als praxisnah und zeitgemäß eingestuft. Die kleingruppenorientierte praktische Schulung wird als relevant erlebt und vermittelt den TeilnehmerInnen eine Sicherheit im Umgang mit ausgewählten Notfällen in der alltäglichen Arbeit im Kreißsaal.
Gemäß den auf dem letztjährigen DGGG-Kongreß diskutierten Aktivitäten zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung in unserem Fachgebiet kann das Aachener Basisseminar einen praktischen Beitrag leisten.