Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_110
DOI: 10.1055/s-2007-983607

Zervixlänge und Frühgeburt bei Zwillingsschwangerschaften: eine longitudinale Beobachtungsstudie

K Klein 1, P Husslein 1, E Krampl 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und feto – maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien

1. Fragestellung:

Vorhersagbarkeit einer Frühgeburt vor Schwangerschaftswoche (SSW) 32+0 bei Zwillingen durch Veränderungen der Zervixlänge, die im Rahmen von seriellen Ultraschalluntersuchungen zwischen der SSW 20+0 und 31+6 gemessen wurden.

2. Methodik:

In der SSW 20+0 bis 31+6 wird in der Mehrlingsambulanz bei allen Zwillingsschwangeren wiederholt die Länge des Zervikalkanales mittels transvaginalem Ultraschall gemessen und in die Computerdatenbank eingegeben. Das Gestationsalter bei der Geburt und die Indikation für eine vorzeitige Entbindung (Wehen, Blasensprung, IUGR, Präeklampsie, FFTS, fetale Fehlbildung, mütterliche Erkrankung) wurden bei allen Patientinnen erhoben.

3. Ergebnisse:

Es wurde von Jänner 2003 bis Februar 2006 bei 219 Zwillingsschwangerschaften (186 (85%) dichorial, 33 (15%) monochorial) wiederholt die Zervixlänge gemessen. Davon wurden 25 (11%) vor SSW 32+0 entbunden. 18 (72%) aufgrund von unhemmbaren Wehen und/oder Blasensprung und 7 (28%) aufgrund von anderen mütterlichen oder fetalen Indikationen.

Patientinnen mit einer Zervixlänge unter 25mm in SSW 20+0 bis 24+6 hatten signifikant häufiger Frühgeburten vor SSW 32+0 als Patientinnen mit einer Zervixlänge über 25mm (20% vs. 5,7%, p=0,02). Darüber hinaus lieferten wiederholte Verlaufskontrollen der Zervixlänge keine zusätzliche Information über das Risiko der Frühgeburtlichkeit.

4. Schlussfolgerung:

Bei Zwillingsschwangerschaften ist eine kurze Zervix in der Mitte der Schwangerschaft mit einem hohen Frühgeburtsrisiko assoziiert. Aus den Veränderungen der Zervixlänge im Laufe der Schwangerschaft lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt nicht abschätzen.