1. Fragestellung:
Immunologische Faktoren spielen eine Schlüsselrolle während der Implantation und der
Embryonalentwicklung. Da einige Studien den positiven Effekt einer immunsupprimierenden
Therapie beschrieben haben, prüften wir in dieser Studie, ob eine begleitende höher
dosierte Corticosteroidtherapie bei ovarieller Stimulation bei assistierter Reproduktion
zu einer höheren Erfolgsrate führt als die niedrig dosierte Standardtherapie.
2. Methodik:
Zweihundertzweiundvierzig Frauen bekamen ein Standardprotokoll der kontrollierten
ovariellen Hyperstimulation bei IVF Zyklen. Einhundertzweiunddreißig Patientinnen
wurden vor Beginn der Stimulation in zwei Gruppen randomisiert und nahmen abends als
begleitende Corticoidtherapie entweder eine niedrige Standarddosis mit 7,5mg Prednisolon
(Gruppe A) oder die höher dosierte Therapie mit 20mg Prednisolon (Gruppe B) für die
Dauer von achtundzwanzig Tagen ein.
3. Ergebnisse:
68 Patientinnen (Gruppe A, 52%) erhielten die Standarddosis, 64 (Gruppe B, 48%) nahmen
die höher dosierte Therapie ein, dabei wurden bei 22 (54%) bzw. 19 (46%) Frauen ein
oder mehrere Autoantikörper nachgewiesen. In der Intention-to-treat Analyse der biochemischen
und klinischen Schwangerschaftsrate zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen
Gruppe A (29,41% und 19,12%) und Gruppe B (20,31% und 12,5%)
In der Subgruppe der Patientinnen mit positiven Antikörper(n) profitierte die Gruppe
B auch nicht von der höheren Dosis (22,72% und 18,18% für Gruppe A, 26,32% und 21,05%
für Gruppe B).
4. Schlussfolgerung:
Eine höher dosierte Corticoidtherapie während der ovariellen Stimulation bei IVF Zyklen
zeigt im Vergleich zu einer niedrigen Standarddosis keine Erhöhung der biochemischen
und klinischen Schwangerschaftsrate.