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DOI: 10.1055/s-2007-983439
Ist eine Zweitoperation in der Behandlung des Zervixkarzinoms FIGO IA1 erforderlich?
1. Fragestellung:
Wir untersuchten die klinischen Ergebnisse von Re-Operationen in der Behandlung von Patientinnen mit Zervixkarzinom FIGO IA1 nach vorhergehender Konisation.
2. Methodik:
Von 1997–2006 wurden 141 Patientinnen mit Zervixkarzinom FIGO IA1 an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck primär mit Konisation behandelt. 86 Patientinnen wurden re-operiert (Hysterektomie (HE) oder Re-Konisation) und bildeten unsere Studiengruppe.
3. Ergebnisse:
61/141 Patientinnen hatten freie Resektionsränder nach der primären Konisation. 21/61 Patientinnen wurden re-operiert. In keinem der histologischen Präparate wurde eine Rest-Cervicale intraepitheliale Neoplasie (CIN) oder ein Zervixkarzinom gefunden. 80/141 (56,7%) Patientinnen hatten involvierte Resektionsränder nach der primären Konisation: Eine CIN I, CIN II-III bzw. ein invasives Zervixkarzinom wurde jeweils bei einer (konservative Nachbetreuung), 66 (13 konservative Nachbetreuung, 4 Re-Konisation, 49 HE) und 13 Patientinnen (3 Re-Konisation, 10 HE) festgestellt. Bei den 53 nachoperierten Patientinnen zeigte sich im histologischen Präparat bei 24 (45,3%) keine CIN, bei 4 CIN I (7,5%), bei 23 (43,4%) CIN II/III und bei 2 (3,8%) Patientinnen Reste eines multifokalen Zervixkarzinom FIGO IA1. Risikofaktoren für verbleibende CIN II/III oder für ein multifokales Zervixkarzinoms waren ansteigendes Patientenalter (p=0,01) und Vorhandensein eines multifokalen invasiven Karzinoms (p=0,02), jedoch nicht Invasionstiefe (p=0,5) oder positive endocervicale Curettage (p=0,8). Alle Patientinnen mit Resten eines invasiven Karzinom am Resektionsrand wurden operiert (keine CIN: n=4, CIN III: n=2, Zervixkarzinom: n=7).
4. Schlussfolgerung:
Das Risiko für eine Rest-CIN nach Konisation bei einem Zervixkarzinom FIGO IA1 mit freien Resektionsrändern ist vernachlässigbar (0%). Bei 47,2% aller Patientinnen, bei denen das Zervixkarzinom lokal reseziert wurde, aber am Resektionsrand eine CIN II/III vorhanden war, zeigte sich residuale CIN II/III und sogar multifokales Zervixkarzinom im histologischen Präparat der Re-Operation. Für diese Patientengruppe sollte eine wiederholte Operation empfohlen werden.