Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P2_9
DOI: 10.1055/s-2007-983405

Probiotika und ihr Einfluss auf die Th1/Th2 Antwort

D Ghadimi 1, B Offick 1, R Fölster-Holst 2, M de Vrese 1, P Winkler 1, U Helwig 1, K Heller 3, J Schrezenmeir 1
  • 1Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung und
  • 3Institut für Mikrobiologie, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, Kiel, Deutschland
  • 2Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum, Kiel, Deutschland

Einleitung: Das Risiko für allergische Erkrankungen hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Inzwischen sind rund 22% der Bevölkerung betroffen. Eine Allergie beschreibt die unangemessen starke Reaktion des Immunsystems auf ein Allergen und ist mit einer Th2 gerichteten Verschiebung des Th1/Th2 Zytokinverhältnisses assoziiert. Die Hygiene Hypothese erklärt den Anstieg von Allergien durch die heutzutage verringerte mikrobielle Belastung. In verschiedenen Studien konnte ein positiver Einfluss von probiotischen Bakterien auf Allergien nachgewiesen werden.

Methoden: Zur Untersuchung des anti-allergischen Potentials von probiotischen Bakterien wurden die jeweiligen Änderungen der Th1 (IFN-γ) und Th2 (IL-4, IL-5) Zytokinproduktion mittels ELISA gemessen. Die Tests wurden mit menschlichen mononucleären Zellen (PBMC) von Allergikern oder gesunden Personen durchgeführt mit oder ohne Dermatophagoides pteronyssinus (Dpt) oder Staphylococcal enterotoxin A (SEA). Es wurden fünf Bakterienstämmen (L. rhamnosus GG, L. gasseri, B. bifidum, B. longum, Gram-negativer E. coli TG1 (Kontrolle)) und ein Mix aus L. gasseri, B. bifidum und B. longum (LgBbBl) untersucht.

Resultate: Alle probiotischen Bakterienstämme und LgBbBl verschoben das Th1/Th2 Zytokinverhältnis in Richtung einer erhöhten Th1 Zytokinproduktion in unstimulierten und SEA behandelten Zellen von allen Probanden. Dieser Einfluss konnte, in geringerem Ausmaß, auch durch die DNA der Probiotika erzielt werden. CpG-Motive, z.B. ein CpG ODN aus der DNA von LGG (ID35), konnten zwar das Th1/Th2 Zytokinverhältnis in die gleiche Richtung verschieben, aber in geringerem Maße.

Konklusionen: Sowohl die lebenden probiotischen Bakterien als auch ihre DNA konnten das Th1/Th2 Zytokinverhältnis verschieben. Diese Erkenntnis kann einen Beitrag zur Reduktion der Entstehung allergischer Erkrankungen leisten.