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DOI: 10.1055/s-2007-983393
Führen praktische Übungen durch Fallbeispiele bei Ärzten in Schulungen zum „Subjective Global Assessment“ (SGA) und „Mini-Nutritional Assessment“ (MNA) zu zuverlässigen Ergebnissen?
Einleitung: Zur Objektivierung des Ernährungszustandes empfiehlt die DGEM in den Leitlinien zur Erfassung der Mangelernährung das SGA (1) und analog das MNA für ältere Menschen (2, 3). Beide Fragebögen sind von der Bewertung des Arztes abhängig. Es gibt keine Daten dazu, inwieweit Ärzte solche Empfehlungen in Schulungen umsetzen. Daher stellten wir die Frage, ob diese Scoringsysteme innerhalb einer ernährungsmedizinischen Schulung erlernt werden können und ob diese Übungen zu zuverlässigen Ergebnissen führen.
Methoden: In sechs 100 Stunden-Kursen nach dem Kurrikulum der Bundesärztekammer zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Ernähungsmedizin“ der Landesärztekammer Nordrhein absolvierten 114 Ärzte je 2 Unterrichtseinheiten zu allgemeiner und spezieller Mangelernährung. Dabei wurde das SGA und MNA detailliert vorgestellt. In einer praktischen Übung wurden Lösungsbögen zu je drei publizierten Fallbeispielen für das SGA (3) und für drei selbst entwickelte Fallbeispiele zum MNA (4) ausgefüllt. Die Musterlösungen für die Fälle des SGA 1, 2 und 3 waren A, B und C. Die Scores der Musterlösungen für die MNA-Fälle 1 bis 3 waren 9, 6,5 und 27. Die Ergebnisse der Kursteilnehmer wurden anonymisiert erfasst und mit der Musterlösung verglichen. Insgesamt lagen n=330 auswertbare Bögen für das SGA und n=295 für das MNA vor. Es wurde eine deskriptive Datenanalyse mit Berechnung von Häufigkeitsverteilungen, Mittelwert und Standardabweichung durchgeführt.
Resultate: 1) SGA: Für das Fallbeispiel 1 wurden im Vergleich zur Musterlösung 82,7% richtige Ergebnisse erzielt. Fall 2 wurde von 80,2% und Fall 3 von 94,5% der Teilnehmer richtig diagnostiziert. 2) MNA: Die drei Fallbeispiele wurden wie folgt bewertet: Fall 1: 9,2±2,4; Fall 2: 5,5±1,7, Fall 3: 26,9±1,8.
Konklusion: 1) Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Ärzte mit dem MNA nach kurzer Schulung in der Bewertung von Fallbeispielen zuverlässige Ergebnisse erreichen können. 2) Eine „schwere Mangelernährung“ wird mit dem SGA sehr gut diagnostiziert, während die Ergebnisse zu SGA A und B auf weiteren Schulungsbedarf hinweisen. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass eine reale klinische Untersuchung nicht durchgeführt werden konnte.
Referenzen: (1) Pirlich M et al: Akt Ernaehr Med 2003; 28 (S1): S10–25, (2) Volkert D: Akt Ernaehr Med 2005; 30: 142–46, (3) Schütz T; et al: Akt Ernaehr Med 2005; 30: 43–8, (4) http://www.mna-elderly.com/practice/forms/MNA_german.pdf (Zugriffsdatum: 20.01.2007)