Hintergrund: Nabelvenenkatheter gewährleisten einen raschen zentralvenösen und großlumigen Zugang
bei der Versorgung kranker Neugeborener. Allerdings gibt es immer wieder Veröffentlichungen
über erhebliche Komplikationen wie Infektionen, Blutungen, Thrombosen, Nekrosen, portale
Hypertension, Pericardtamponade, Schädigung von Rückenmark und peripheren Nerven u.a..
Fallbeschreibung: Wir berichten über ein reifes Neugeborenes, das in einem Krankenhaus in Kasachstan
wegen einer Peritonitis und Sepsis am 4. Lebenstag einen Nabelvenenkatheter erhielt.
Bei der Röntgenkontrolle lag die Spitze des Katheters in der rechten unteren Lungenvene.
Bei weiterer Verschlechterung des klinischen Zustands und erforderlicher Beatmung
erfolgte die Verlegung in unsere Klinik am 8. Lebenstag. Im Thorax-CT fand sich eine
Komplettatelektase des rechten Mittellappens mit Pleuraerguß. Unter dem Verdacht eines
thrombotischen Pulmonavenenverschlusses erfolgte eine High-dose-Heparinisierung und
eine Hochfrequenzoscillations-Beatmung mit dem Ziel einer Wiedereröffnung der Atelektase,
außerdem antibiotische Therapie mit Cefotaxim und Gentamicin. Aus der bronchoalveolären
Lavage ließen sich ESBL-Klebsiellen anzüchten, sodass mit Meropenem und Vancomycin
behandelt wurde. Nach weiteren 4 Tagen erfolgloser Therapie wurde der rechte Mittellappen
reseziert, der sich als dicht konsolidiertes, nekrotisiertes Gewebe zeigte. Im Anschluss
erholte sich das Kind rasch und konnte nach 7 Tagen extubiert werden. Diskussion: Es handelt sich um eine unseres Wissens noch nicht beschriebene Komplikation eines
Nabelvenenkatheters. Die Bedeutung sofortiger Lagekontrolle durch ein bildgebendes
Verfahren nach Insertion und konsequentes Handeln bei Fehlanlage wird unterstrichen.
Für den Krankheitsverlauf erschwerend war sicher die Infektion mit ESBL-Klebsiellen,
welche sowohl als Risiko von Gefäß- und Atemwegszugängen beschrieben sind als auch
in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion gehäuft vorkommen.