Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - P304
DOI: 10.1055/s-2007-983274

Zusammenhang zwischen mütterlichem IL-6–174 (G/C) Polymorphismus, Chorioamnionitis, und zystischer periventrikulärer Leukencephalomalazie des Frühgeborenen

B Resch 1, A Radinger 1, B Horvath 2, C Mannhalter 2, A Binder 1, W Zenz 1, W Walcher 3, B Pertl 3, W Müller 1
  • 1Kinderklinik, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • 2Insitut für medizinisch-chemische Labordiagnostik, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • 3Frauenklinik, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Hintergrund: Der fetale inflammatorische Respons spielt eine zentrale Rolle in der Pathogenese der periventrikulären Leukencephalomalazie (PVL) des Frühgeborenen. Bei Kindern mit PVL konnten hohe Interleukin-6 (IL-6) Werte in Hirn- Autopsiepräparaten nachgewiesen werden. Fragestellung: Hat der mütterliche IL-6–174 (G/C) Polymorphismus mit Beeinflussung der IL-6 Transkriptionsrate sowie der IL-6 Plasmaspiegel einen Einfluss auf die Entwicklung einer PVL beim Frühgeborenen. Material und Methode: Single-Center Kohortenstudie an Kindern mit zystischer PVL aus den Jahren 1988 bis 2005 und deren Müttern. Als Kontrollgruppe dienten konsekutiv geborene gesunde Neugeborene aus dem Jahr 2002. Die IL-6 Genotypisierung erfolgte mittels PCR-RFLP Technik aus tief gefrorenen Blutproben. Die Studie wurde von der Ethikkommission genehmigt. Ergebnisse: 52 Kinder mit PVL und 44Mütter konnten in die Analyse aufgenommen werden und wurden mit 395 Kindern in der Kontrollgruppe verglichen. Die homozygote Rate an IL-6–174C Mutationen lag bei 14,7% in der Kontrollgruppe verglichen mit 17,3% bei den Kindern mit PVL und 15,9% bei deren Müttern (Unterschiede nicht signifikant). Eine signifikant erhöhte Rate dieser Mutation fand sich jedoch in der Untergruppe der Mütter mit Chorioamnionitis (7/23, 30,4%; p=0,0192). Schlussfolgerung: Wir fanden eine signifikant erhöhte Rate an mütterlichen homozygoten Trägern mit IL-6–174C Mutation in Zusammenhang mit Chorioamnionitis, Frühgeburt und PVL. Die Kenntnis dieser Mutation könnte bei vorzeitigem Blasensprung und drohender Frühgeburtlichkeit das Planen des Geburtszeitpunktes mit beeinflussen.