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DOI: 10.1055/s-2007-983242
Wunschsektio und Atemnotsyndrom bei Neugeborenen
1. Hintergrund: Die Wunschsektio wird immer öfter die bevorzugte Geburtsmethode für werdende Mütter. Bis zu 10% dieser Kinder müssen wegen respiratorischer Probleme auf Intensivstationen verlegt werden. Dies trifft besonders für Neugeboren zu, die vor 38 Schwangerschaftswochen entbunden werden. 2. Fragestellung: In der vorliegenden Arbeit wurde erhoben, wie häufig die Neugeborenen nach Wunschsektio auf die Intensivstation (NICU) transferiert werden mussten, und ob die Durchführung der Wunschsektio nach 38 Schwangerschaftswochen zu einer Reduktion der Transferrate führt. 3. Material und Methoden: Von 6249 Neugeborenen, die im Zeitraum von Jänner 2003 bis März 2006 an der Universitätsklinik in Innsbruck zur Welt kamen, wurden 259 per Wunschsektio entbunden, 23 davon mussten an die NICU transferiert werden. Kontrollgruppe waren alle Neugeborene, die im selben Studienzeitraum vaginal entbunden wurden (n=3506) und ebenfalls auf die NICU transferiert werden mussten (n=75). Von beiden Gruppen wurden das Gestationsalter in Wochen, die Rate der Transferierung auf die NICU sowie der Grund der Transferierung (ICD 10 Code; insbesondere Atemnotsyndrom, transitorische Tachypnoe, Sauerstoff- und Beatmungsbedarf) und die Dauer der Aufenthaltes auf der Intensivstation erfasst. Sektiorate sowie Transferierungsrate wurden auch jährlich ermittelt und im Verlauf deskriptiv dargestellt. 4. Ergebnisse und Diskussion: An der Universitätsklinik Innsbruck stieg die Kaiserschnittrate von 33,85% im Jahr 2003 kontinuierlich auf 35,89% im Jahr 2005. 11,9% aller Sektiones wurden auf Wunsch der Mutter durchgeführt. Von den 259 Wunschkaiserschnitten mussten 8,9% der Neugeborenen, d.h. jedes 11. Kind in eine spezialisierte Einheit verlegt werden. 21 von 23 Neugeborenen (91,3%) wurden wegen Atemproblemen an die NICU gebracht, lediglich 5 von den 23 wurden mit oder nach 38 Wochen geboren. Aus der Kontrollgruppe mussten lediglich 2,14% an die NICU transferiert werden, nur 16% davon aufgrund von respiratorischen Problemen. 11 dieser 12 Neugeborenen wurden zwischen 38 und 42 SSW geboren. 5. Schlussfolgerung: Ein erheblicher Anteil von Neugeborenen, die per Wunschsektio ohne Wehen geboren werden, muss aufgrund von Atemstörungen nach der Geburt von der Mutter getrennt werden. Bei einer vaginalen Entbindung ist das Risiko für die Neugeborenen an eine NICU transferiert werden zu müssen, deutlich geringer. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass durch die veränderte Politik, die Wunschsektio erst nach 38 SSW durchzuführen, eine deutliche Reduktion der Transferierungen erzielt werden konnte.