Hintergrund: Auch gestillte Kinder können eine symptomatische Kuhmilchproteinallergie (KMPA) entwickeln. Dabei kann die Manifestationen einer KMPA im Säuglingsalter in Art und Schweregrad äußerst variabel sein. Eine schwere, transfusionsbedürftige Blutung aus dem Gastrointestinaltrakt unmittelbar postnatal ist jedoch eine äußerst seltene Manifestation. Fallbericht: Wir berichten den Fall eines reifen Neugeborenen, der am 3. Lebenstag aus völligem Wohlbefinden massive Teerstühle und Bluterbrechen entwickelte. Dabei fand sich ein Hb-Abfall von 18g/dl auf 11g/dl. Eine Gerinnungsstörung, Thrombopenie- oder pathie lag nicht vor. Der Apt-Test war negativ. Eine Verletzung (z.B. durch Magensonde oder Absauger) lag nicht vor. Die initiale Gastroskopie zeigte ein großes Blutkoagel im Magenfundus und zwei kleinere Schleimhauterosionen. Nach der initialen Transfusion kam es unter Therapie mit Protonenpumpenhemmer zu keinem weiteren akutem Blutungsereignis. IgE, Gastrin im Serum waren normwertig. Die Meckelszintigraphie erbrachte ein unauffälliges Ergebnis. Sonografisch zeigten sich verdickte Darmschlingen im Colon descendenz und Rektum, jedoch ließ sich kein Anhalt für Gefäßanomalien finden. Eine Kontrollgastroskopie zeigte nach Abgang des großen Koagels keine Blutungsquelle. In der im Intervall durchgeführten Koloskopie zeigte sich eine eosinophile Kolitis ohne Schleimhauterosionen. Nach Umstellung der Nahrung auf eine Kuhmilchproteinfreie Nahrung sistierten die fortwährend blutig tingierten Stühle und der im Verlauf weiterhin zu beobachtende chronische Blutverlust (Hb minimal 9,8g/dl). Nach einer Woche Nahrungsumstellung war auch der Nachweis von okkultem Blut im Stuhl schließlich negativ. Schlussfolgerung: Beim Neugeborene gehört die eosinophile Kolitis bei KMPI zur Differenzialdiagnose einer schweren, transfusionsbedürftige gastrointestinalen Blutung. Verglichen mit ähnlichen Fällen aus der Literatur ist der hier Beschriebene der bislang schwerste Fall.