Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - P132
DOI: 10.1055/s-2007-983203

Mekoniumperitonitis – Pränataler Ultraschallbefund und postnatales Outcome

N Saleh 1, A Geipel 2, U Gembruch 2, A Heep 1, H Bachour 3, H Birkholt 3, P Bartmann 1, A Müller 1
  • 1Universitätsklinik Zentrum f. Kinderheilkunde, Bonn
  • 2Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinik, Bonn
  • 3Johanniter-Kinderklinik, Sankt Augustin

Einleitung: Die Mekoniumperitonitis (MP) ist eine sterile chemische Peritonitis, die aus einer intrauterinen Perforation des Dünndarms resultiert und mit Austritt von Mekonium in die freie Bauchhöhle einhergeht. Sie tritt mit einer Inzidenz von 1:35000 Lebendgeborenen auf. Pränatal und postnatal ist der Nachweis von intraabdominalen Verkalkungen, Aszites, Polyhydramnion und Darmobstruktion/Darmdilatation sowie Echogenitätserhöhung typisch für dieses Krankheitsbild. Methoden: Wir analysierten retrospektiv für den Zeitraum 1998–2006 alle an der Universitätsklinik Bonn vorgestellten und geborenen Patienten, bei denen im Ultraschallbefund pränatal intraabdominelle Verkalkungen, Aszites oder eine Dilatation von Darmschlingen gesehen und die Verdachtsdiagnose einer MP/Mekoniumobstruktion gestellt wurde. Die pränatalen und postnatalen Befunde wurden hinsichtlich der Ätiologie, des operativen Befundes und des Outcomes der Patienten verglichen. Ergebnisse: Zwischen der 18. und 38. SSW wurde pränatal bei 13 Feten die Verdachtsdiagnose einer MP/Mekoniumobstruktion gestellt. In einem der Fälle (8%) wurde bei zusätzlich bestehender Dandy – Walker – Malformation mit 26 + 3 SSW eine Abortinduktion durchgeführt. Bei 5 (38%) der 13 Patienten konnten im weiteren Verlauf der Schwangerschaft oder postnatal die pränatal erhobenen sonographischen Befunde nicht mehr nachgewiesen werden. Diese Kinder wurden alle komplikationslos spontan mit einem Gestationsalter zwischen 37 und 40 SSW geboren. Die postnatal durchgeführte Sonographie, die klinische Untersuchung des Abdomens sowie der weitere Verlauf waren komplett unauffällig. Bei 7 (54%) von 13 Patienten mit pränatal bestehendem Verdacht auf MP zeigten sich auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft sonographische Auffälligkeiten mit Verkalkungen, dilatierten Darmschlingen, Aszites und Polyhydramnion. Diese Kinder wurden mit einem Gestationsalter zwischen 34 bis 37 SSW per Sectio caesarea geboren. In allen Fällen wurde zwischen dem 1. und 2. Lebenstag eine Laparotomie durchgeführt. Intraoperativ fanden sich in 6 von 7 Fällen eine alte Perforation (2x Jejunum, 2x Ileum, 1x Coecum, 1x C. transversum); in einem Fall konnte keine Perforation nachgewiesen werden. Ätiologisch ergab sich bei 3 Kindern eine Malrotation mit Atresie des Darmes, 1x eine Ileumatresie ohne Malrotation, 1x eine neonatale Hämochromatose und 1x ein M. Byler. Bei einem Kind konnte keine Ursache gefunden werden. Lediglich bei einem Patienten mit Volvolus konnte zusätzlich eine für CF typische Mutation nachgewiesen werden. Diskussion: Bei pränatalem Verdacht auf eine MP lassen sich eine leichtere und eine schwerere Verlaufsform in unserem Patientenkollektiv unterscheiden. Während bei Patienten mit unproblematischem Verlauf in der Regel keine Operation notwendig wird, müssen die schweren Verlaufsformen alle operativ korrigiert werden. Die Ursachen für die MP sind sehr heterogen, wobei am häufigsten anatomische Ursachen vorzuliegen scheinen.