Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - P33
DOI: 10.1055/s-2007-983177

Komplementäre Therapie mit Euphrasia-Augentropfen bei Neugeborenen. Eine Pilotstudie

L Stoffel 1, D Zimmermann 1, C Zimmermann 1, R Hunkeler 1, M Fathi 1, G Kropf 1, M Ramos 2, M Nelle 1
  • 1Neonatologie, Inselspital Bern, Universitäts Medizinische Kinderklinik, Bern, Schweiz
  • 2Forschung, Weleda Institut, Arlesheim, Schweiz

Prospektive randomisierte kontrollierte offene Anwendungs-Beobachtung über eine mögliche Reduzierung des Antibiotika-Gebrauchs aufgrund der lokalen okularen Applikation von NaCl 0,9% plus Euphrasia-Augentropfen versus NaCl 0,9% in der Neonatologie/Geburtshilfe. Einführung: Frühgeborene wie auch Termingeborene1 haben in den ersten Lebenstagen einen verminderten Abfluss von Augensekret. Dadurch kann sich ein Sekretstau entwickeln. Standardmässig wurden die Augen mit NaCl 0,9% ausgewaschen und eine Augeninfektion in der Neonatalphase mit Neosporin-Augentropfen® behandelt. Aufgrund der Möglichkeit einer erhöhten Resorption des Medikamentes bei Kindern unter zwei Jahren und des dadurch erhöhten oto- und nephrotoxischen Potentials von Neomycinsulfat wurde eine mögliche Reduktion des Antibiotika-Gebrauchs unter der lokalen okularen Applikation von NaCl 0,9% plus Euphrasia Augentropfen (Versuchsgruppe) versus NaCl 0,9% (Kontrollgruppe) geprüft. Methode: Eine prospektive randomisierte kontrollierte offene Anwendungs-Beobachtung. Resultate: Die Analyse erfolgte bei 44 Neugeborenen mit einem Gestationsalter von 25 3/7 bis 41 0/7 Schwangerschaftswochen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei positiven bakteriologischen Augenabstrichen sowohl in der Versuchs- wie auch Kontrollgruppe gute Resultate erzielt werden konnten. Vor allem bei Staphylokokkus aureus konnte in den meisten Fällen auf eine Antibiotika-Therapie verzichtet werden, da die klinischen Symptome bis zum Eintreffen der Abstrichresultate deutlich abgeklungen waren. Diskussion und Schussfolgerung: Eine Limitation dieser Pilotstudie zeigt sich in der Diversität sowohl der Neugeborenen und der Augenabstrichresultate. In der Versuchsgruppe wiesen die Neugeborenen ein tieferes Geburtsgewicht, ein tieferes Gestationsalter auf und waren tendenziell klinisch instabiler. Eine Antibiotika-Therapie ist bei Neugeborenen mit einem positiven Augenabstrich nicht immer erforderlich. 1 Im Weiteren werden sowohl Frühgeborene wie auch Termingeborene als Neugeborene bezeichnet