Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV286
DOI: 10.1055/s-2007-983118

Der Effekt von b-Mimetika und Furosemid auf die Lungenmechanik isoliert perfundierter und ventilierter Lungen

K Hajek 1, AW Flemmer 1
  • 1Neonatologie der Kinderklinik am Perinatalzentrum Großhadern, LMU-München, München

Hintergrund: Aus tierexperimentellen und klinischen Studien gibt es Hinweise auf einen positiven Effekt von b-Mimetika und Schleifendiuretika auf die mechanischen Eigenschaften der Lunge und beide Medikamente sind in der Therapie der bronchopulmonalen Dysplasie etabliert. Inwieweit die beobachteten Effekte durch eine lokale Beeinflussung pulmonal-epithelialer Membrantransporter (epithelialer Na-Kanal, eNaC oder Na-K-2Cl-Kotransporter, NKCC) oder aber durch systemische Effekte in vivo vermittelt sind ist bisher nicht klar. Fragestellung: Ziel dieser Untersuchung war die Evaluation des Effektes von Isoproterenol (eNaC Aktivator) sowie des von Furosemid (NKCC-Blocker) auf die mechanischen Eigenschaften der Lunge sowie das Lungenwasser der ex vivo ventilierten und perfundierten Lunge. Methodik: Isoliert perfundierte und ventilierte Lungen juveniler Ratten (18. Lebenstag) wurden in vier Gruppen randomisert mit Isoproterenol (I), Furosemid (F), Isoproterenol + Furosemide (I+F) oder mit Vehikel (C) perfundiert. Über 60 Minuten wurde die Lungenmechanik der Lungen wiederholt gemessen. Am Ende des Versuches wurde die Feucht-/Trockengewichtsratio bestimmt. Ergebnisse: Die Infusion von Isoproterenol führte im Vergleich zur Kontrolle und Furosemide zu einem signifikanten Anstieg der Compliance der isolierten Lungen um 45±15% im Vergleich zum Ausgangswert zu (p=0,002). Das Lungenwasser war nur nach Perfusion mit Isoproterenol signifikant vermindert im Vergleich zur Kontrolle (p=0,05), nicht aber nach Perfusion mit Furosemide. Schlussfolgerung: Unsere Daten implizieren, dass der beschriebene Effekt von Furosemid auf Lungenmechanik und Lungenwasser am ehesten auf einen systemischen Effekt des NKCC-Blockers induziert wird. Im Gegensatz dazu wirkt das ß-Mimetikum Isoproterenol lokal in der Lunge auf Wassergehalt und Lungenmechanik, so dass dieser Effekt am ehesten auf eine Stimulation von Membrantransportern zurückzuführen ist.