Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A96
DOI: 10.1055/s-2007-983001

Sexuelle Funktion bei Brustkrebspatientinnen

R Reitsamer 1, F Peintinger 2, S Glück 1, C Menzel 1, E Gschwandtner 1, W Hitzl 3
  • 1Universitätsklinik für Spezielle Gynäkologie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Brustzentrum Salzburg, Salzburg, Österreich
  • 2Allgemeines Krankenhaus Leoben, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Leoben, Salzburg
  • 3Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Institut für Biostatistik, Salzburg, Österreich

Einleitung:

Wir untersuchten die sexuelle Funktion bei Frauen mit Brustkrebs und verschiedenen adjuvanten Behandlungsmodalitäten.

Methode:

Als Evaluierungsbogen wurde die deutsche Version des Female Sexual Function Index (FSFI) verwendet, der sechs Bereiche (sexuelles Verlangen, Erregung, Lubrikation, Orgasmus, Befriedigung und Schmerz) evaluiert. In dieser longitudinalen Studie beantworteten die Patientinnen diesen Fragebogen vor Operation (Visit 1), 3 Monate (Visit 2) und 6 Monate (Visit 3) nach Operation. 85 Patientinnen wurden inkludiert und beantworteten den Fragebogen zum Zeitpunkt Visit 1. Neun Patientinnen, die bei Visit 1 keine sexuelle Aktivität berichteten wurden von weiteren Befragungen exkludiert. 36 Patientinnen beantworteten die Fragebögen bei Visit 2 oder Visit 3 nicht und wurden ebenso von der Studie exkludiert. Insgesamt 40 Patientinnen beantworteten die Fragebögen bei Visit 1, Visit 2 und Visit 3 und waren für die Auswertung geeignet. 10 Patientinnen (25%) erhielten eine adjuvante Chemotherapie (FEC x 6), 15 Patientinnen (37,5%) erhielten eine Antihormontherapie mit Tamoxifen und 15 Patientinnen (37,5%) hatten eine ovarielle Suppression mit Goserelin und eine Antihormontherapie mit Tamoxifen.

Ergebnis:

Die FSFI Gesamtpunktezahl nahm bei Frauen unter Chemotherapie signifikant stärker ab als bei Frauen unter Tamoxifentherapie oder Goserelin/Tamoxifentherapie.

FSFI Total Score:

FEC x 6: Visit 1, 24,46; Visit 2, 13,68 (P<0,001); Visit 3, 18,34 (P=0,001).

Tam: Visit 1, 20,89; Visit 2, 19,97 (P=0,5); Visit 3, 20,43 (P=0,7).

Gos/Tam: Visit 1, 29,96; Visit 2, 28,30 (P=0,3); Visit 3, 27,69 (P=0,1).

Diskussion:

Bei Frauen mit Brustkrebs wird die sexuelle Funktion durch Chemotherapie stärker beeinträchtigt als durch Antihormontherapie mit Tamoxifen oder Goserelin und Tamoxifen.