Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A5
DOI: 10.1055/s-2007-982910

Vertikale Schnittführung zur Mammareduktionsplastik bei Gigantomastie, eine neue narbensparende Technik? Case report

P Amini 1, G Spilker 1
  • 1Krankenhaus Merheim, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum, Lehrstuhl für Plastische Chirurgie der Universität Wittenherdecke, Köln, Deutschland

Eine erweiterte Mammareduktionsplastik bei Gigantomastie ist häufig mit Amputation der Brust und freier Nippel-Transplantation vergesellschaftet. Die Nachteile dieser Technik sind neben großen Narben in der Submammarregion, Sensibilitätsverlust, Hypopigmentierung des Nippel-Areola-Komplexes.

Wir berichten über eine adipöse Patientin (140kg, 165cm), die neben einer Gigantomastie an Hypertonie,

COPD, Schilddrüsenfunktionsstörung, Herzrhythmusstörungen litt. Aufgrund einer Wundheilungsstörung und MRSA-Infektion nach offener Sigmaresektion bei Sigmakarzinom war die Patientin über 8 Monate stationär in Behandlung gewesen. Der Mamillen-Jugulum-Abstände betrugen rechts 63cm und links 60cm.

Bei starker Gonarthrose war die schwergewichtige Patientin Rollstuhlfahrerin.

Nach 3 Jahren gerichtlicher Auseinandersetzung wurde ihr Antrag auf Kostenübernahme von der Kasse genehmigt.

Bei Prädisposition der Patientin zu schweren postoperativen Komplikationen bei zahlreichen Nebenerkrankungen und starken Vernarbungen in der gesamten Bauchwand führten wir bei der Patientin eine Mammareduktionsplastik mit medialem Stiel durch. Der neue Mamillen-Jugulum-Abstand wurde auf 27cm gesetzt. Zudem wurden die Mamillen auf einem Steg von 15cm medial gestielt belassen. Damit konnte das überschüssige Gewebe vor allem vorwiegend lateral reseziert werden.(Technik wird anhand Bilder erörtert). Die Resektate wogen rechts 2500g und links 2000g. Die Wunde konnte mit einer vertikalen Naht verschlossen werden. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, so dass wir die Patientin nach 8 Tagen nach Hause entlassen konnten.

Zusammenfassung: Die Reduktionsplastik unter Verwendung eines medialen Stieles kann mit Erfolg auch bei Gigantomastie durchgeführt werden, da sie eine spannungslose Kranialversetzung der Mamille erlaubt. Zudem kann durch kraniolaterale Resektion bei dieser Technik das überschüssige Gewebe entfernt und die submamilläre Wunde mit einer optimalen Formung der Brust vertikal verschossen werden.