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DOI: 10.1055/s-2007-982878
Sonne und Wind – statt Öl und Kernkraft? oder: Der konsequente Einstieg in das postfossile Energiezeitalter ist die wirkungsvollste Gesundheitspolitik
Hintergrund: Auf dem 56. Kongress wurde das Positionspapier „Energieversorgung in Deutschland – gesundheitliche, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte“ des Fachausschusses Umweltmedizin beraten. Der fortschreitende Klimawandel, die Endlichkeit der Ressourcen erfordern ein Umstellen der Energieversorgung von den zentralen Erzeugungs- und Versorgungsstrukturen auf eine dezentrale Struktur. Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, zu denen das bedarfsgerechte Angebot von Energie gehört, müssen umweltverträglich, gesundheitsfördernd und zu verträglichen Preisen angeboten werden. In Zukunft wird es darauf ankommen, eine 100%ige Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger zu jeder Zeit und bei jedem Bedarf mit Energie sicher zu stellen, ohne fossile Energieträger oder Atomkraftwerke zu nutzen.
Material und Methoden: Über die Stromerzeugung durch fossile Brennstoffe und durch AKW gibt es ausreichende Statistiken, ebenso zum Stromverbrauch in deutschen Haushalten und Gewerbe- und Industriebetrieben. Über den Stand der erneuerbaren Energieerzeugung gibt es bundesweit allgemeine Angaben zur Stromerzeugung, regionale Angaben und Übersichten fehlen. Der Zusammenhang von Erkrankungen mit der Verbrennung von fossilen Brennstoffen und der Nutzung der Atomenergie wird kontrovers diskutiert. Im Land Brandenburg hat sich der Landkreis Potsdam-Mittelmark mit den Daten der alternativen Stromerzeugung auseinandergesetzt. Das Grundsatzreferat des 56. Kongresses eröffnete die Diskussion im ÖGD. Dieser Beitrag will die Diskussion weiterführen.
Ergebnisse: Bundesweit liegt der Anteil erneuerbare Stromerzeugung bei ca. 10%. Im Jahr 2005 konnte in Potsdam-Mittelmark 30% des Stromverbrauches durch Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Daten für Brandenburg liegen nicht vor. Die im Landkreis Potsdam-Mittelmark seit 2000 gemeinsam mit dem Energieversorger EONedis erhobenen Daten zeigen, dass mit einer öffentlichen Diskussion die Bevölkerung sensibilisiert werden kann, sich in die Fragen der Energieversorgung versus Energiedienstleistung einzuschalten, selber zu investieren und zum Multiplikator zu werden.
Diskussion: Anhand des Beispiels des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg soll diskutiert und aufgezeigt werden, wie der öffentliche Gesundheitsdienst mit dem Thema umgehen kann.