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DOI: 10.1055/s-2007-982877
Pilotprojekt zur Erfassung der inneren Nickelbelastung weiblicher Patientinnen einer dermatologisch-immunologischen Klinik
Hintergrund: Human-Biomonitoring-Untersuchungen gehören in der Umweltmedizin zum gängigen Instrumentarium bei der Abschätzung der tatsächlich aufgenommenen Schadstoffmengen und des damit verbundenen Gesundheitsrisikos sowohl beim Einzelnen als auch bei Bevölkerungsgruppen. Die Durchführung eigener Untersuchungen eines Landesamtes macht einen zeitgemäßen vorbeugenden Gesundheitsschutz möglich und führt zusätzlich zu einem Erfahrungszugewinn bei der Beurteilung von extern erhobenen Untersuchungsergebnissen.
Ziel: Ziel der Studie war die Erfassung der renalen Nickel-Ausscheidung bei weiblichen Patienten einer dermatologisch-immunologischen Klinik unter Einbeziehung einer spezifischen und umfangreichen Anamnese. Dabei wurden Einflussfaktoren wie Erkrankungen an einer Nickelkontaktdermatitis, Ernährung und Rauchen berücksichtigt.
Methoden: Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein wurden 169 Probandinnen im Alter zwischen 18 und 46 Jahren (Median: 29 Jahre) untersucht. Bei den Probandinnen war mittels Nickelepikutantest geklärt, ob sie gegen Nickel sensibilisiert sind oder nicht. In Morgenurinproben der Patientinnen wurde Nickel quantitativ mit der Graphitrohrofen-Atomabsorptionsspektrometrie unter den Bedingungen der statistischen Qualitätssicherung bestimmt. Angaben zur Demographie, zu medizinischen Diagnosen, zu möglichen Ursachen der Nickelsensibilisierung, zu Expositionsquellen und Faktoren, die Resorption und Ausscheidung von Nickel beeinflussen, wurden von den Patientinnen mittels eines selbst ausgefüllten standardisierten Fragebogens erhoben.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen einen Median von 1,22µg/g Kreatinin, eine 5% Perzentile von 0,27µg/g Kreatinin und eine 95% Perzentile von 3,05µg/g Kreatinin (n=163). 13 Patientinnen überschreiten den Referenzwert der Human-Biomonitoring Kommission des Umweltbundesamtes von 3µg/l. Keine Patientin hatte eine Nickelkonzentration unter der Bestimmungsgrenze von 0,20µg/l. Mit zunehmendem Alter steigen die Nickelgehalte im Urin. Der Einflussfaktor Rauchen und Nickelkontaktdermatitis waren statistisch nicht signifikant. Als statistisch signifikanter Einflussfaktoren wurde die Zufuhr bestimmter „nickelreicher Lebensmittel“ und Nahrungsergänzungsmittel festgestellt.
Schlussfolgerung: Die korrekte Interpretation von Einzelbefunden zur Klärung einer erhöhten inneren Nickelbelastung im umweltmedizinischen Bereich ist schwierig und setzt eine umfassende Erhebung der „Lebensumstände“ zum Zeitpunkt der Harngewinnung voraus.