Gesundheitswesen 2007; 69 - P27
DOI: 10.1055/s-2007-982868

Entwicklung eines Projektes im Muldentalkreis zur Erhöhung der Immunisierungsraten bei öffentlich empfohlenen Impfungen im Erwachsenalter

R Krause-Döring 1, H Wetzig 1, S Konrad 1, K Jäckel 1
  • 1Landkreis Muldentalkreis, Gesundheitsamt, Grimma

Hintergrund: Im Wirkungsbereich des Gesundheitsamtes zeigte sich in letzter Zeit eine gewisse Impfmüdigkeit bei der Bevölkerung. Lässt die Impfbereitschaft nach, können sich die Krankheitserreger jedoch wieder ausbreiten. Es treten demzufolge verstärkt impfpräventable Krankheiten und somit Gesundheitsgefahren für den Einzelnen auf. Um den regionalen Durchimpfungsstand zu eruieren, erfolgte im Rahmen zweier Studien die Datenerhebung in ausgewählten Berufsgruppen.

Ziel und Methoden: Die Studie untersucht den Impfstand von drei sich unterscheidenden Berufsgruppen, darin integriert sind medizinisches Personal, Verwaltungspersonal sowie produzierendes Gewerbe mit dem Ziel, Impflücken zu schließen.

Zu diesem Zweck wurden zwei Krankenhäuser mit je 300 Beschäftigten, eine Verwaltungseinheit mit 500 Beschäftigten und zwei Produktionsbetriebe mit insgesamt 300 Mitarbeitern in die Studie einbezogen.

Erfassung der Untersuchungsparameter in Form

  • dafür entwickelter Fragebogen

  • Evaluierung nach Altersgruppen

  • Nachweis des aktuellen Impfstatus

  • Erfassung von Impflücken

Zur aktiven Umsetzung von Impfempfehlungen der Probanden bot das Gesundheitsamt Impftermine vor Ort an.

Ergebnisse: Die Zahl der vollständig geimpften Beschäftigten in den Krankenhäusern konnte von 28,0 auf 69,3 Prozent erhöht werden. Analog ist das Schließen der Lücken im Verwaltungsbereich von 54,8 auf 79,1 Prozent erreicht worden. Der vollständige Impfschutz erhöhte sich im produktiven Gewerbe von 31,6 auf 77,4 Prozent. Auf die Gesamtzahl der teilnehmenden Probanden bezogen, haben die ausgestellten Impfempfehlungen insoweit zum Erfolg geführt, indem fast eine Verdoppelung des Durchimpfungsgrades erreicht wurde.

Schlussfolgerungen:

Der Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung zu einer ausreichenden Grundimmunisierung scheint noch sehr hoch zu sein. Die teilnehmenden Beschäftigten an der Studie haben das Angebot der Überprüfung ihres Impf-Status als positiv empfunden und die unkomplizierte Handhabung, fehlende Impfungen nachzuholen, gut angenommen. Das bewusste Ansprechen von individuellen Impflücken, die einhergehende Aufklärung darüber – wirkt marginal einer gewissen Impfmüdigkeit und einem Nachlassen des Risikobewusstseins entgegen. Dies sollte nicht nur durch die Hausärzte, das Gesundheitsamt, die Krankenkassen etc., sondern auch verstärkt durch die Betriebsärzte erfolgen.