Fragestellung: Zur Prävalenz multiresistenter Erreger in Altenpflegeheimen in Deutschland ist bislang
wenig bekannt. Zwar liegen Daten zu MRSA aus verschiedenen Studien vor; zum Vorkommen
von vancomycinresistenten Enterokokken (VRE) oder Extended Spectrum Beta-Lactamase
bildendenden Enterobakterien (ESBL) gibt es keine Studien. Da diese in Krankenhäusern
derzeit zunehmend auftreten, sollte die Prävalenz dieser Keime bei Bewohnern von Altenpflegeheimen
untersucht werden.
Methode: Die Leiter der Altenpflegeheime in Frankfurt wurden informiert und gebeten, ihren
Bewohnern bzw. deren Betreuern die Studienunterlagen zu übergeben und sie für die
Teilnahme an der freiwilligen Untersuchung zu motivieren. Bei Zustimmung, wurden Nasen-/Rachen-,
Anal- und soweit gegeben Abstriche von Wunden oder Kathetern entnommen sowie Grunddaten
incl. Grunderkrankungen, Medical Devices, Krankenhausaufenthalte und Antibiotika in
der Anamnese erhoben. Die Untersuchung der Abstriche erfolgte mittels konventioneller
mikrobiologischer Methoden unter Beachtung der Empfehlungen und Standards von „Clinical
and Laboratory Standards Institute“ (CLSI).
Ergebnisse: Bislang wurden die Abstriche von 93 Personen ausgewertet. Bei 3 (3,2%) der Bewohner
wurde MRSA, bei keinem (0%) VRE und bei 15 (16,0%) Personen ESBL nachgewiesen, davon
1 MRSA- und 3 ESBL-Nachweise von Harnwegskathetern. Diese Befunde wurden erstmals
erhoben und waren den Betroffenen zuvor nicht bekannt.
Diskussion und Schlussfolgerungen: Die MRSA-Prävalenz liegt in dem Bereich, wie er aus früheren Untersuchungen zu erwarten
war. Erstaunlich und nicht erwartet war jedoch die hohe Prävalenz der Besiedelung
mit ESBL. Dieser Befund ist angesichts des hohen Anteils von harn- und stuhlinkontinenten
Bewohnern in Altenpflegeheimen als besonders problematisch zu werten; Hygienemaßnahmen
wurden empfohlen.