Gesundheitswesen 2007; 69 - P8
DOI: 10.1055/s-2007-982849

Leptospirose bei Teilnehmern eines Triathlons

SO Brockmann 1, CH Winter 2, K Nockler 3, R Oehme 1, U Muller 4, K Leitmeyer 5, B Guerra 3, K Hartelt 1, O Bock-Hensley 4, E Gohring-Zwacka 1, A Jansen 5, M Klett 4, K Stark 5, P Kimmig 1, I Piechotowski 1
  • 1Landesgesundheitsamt, Regierungspräsidium Stuttgart
  • 2Robert Koch Institut, abgeordnet an das Landesgesundheitsamt, FETP Germany
  • 3Bundesinstitut für Riskiobewertung (BfR), Berlin
  • 4Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Gesundheitsamt Heidelberg
  • 5Robert Koch Institut, Berlin

Hintergrund: Die Leptospirose ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von 0,07 per 100,000 in 2005 (58 Fälle). Fast alle Fälle sind sporadisch, in den letzten 40 Jahren wurden aus Deutschland lediglich über 5 kleinere Cluster berichtet. Auslandsreise ist der am häufigsten berichtete Risikofaktor; Erkrankungen im Zusammenhang mit Aktivitäten in oder an Oberflächengewässern (z.B. Angeln, Schwimmen, Kanufahren) werden aber zunehmend beobachtet.

Wir berichten über einen Leptospirose-Ausbruch im August 2006 nach Schwimmen im Neckar im Rahmen eines Triathlons.

Methoden: Alle Teilnehmer wurden per email kontaktiert, um Daten über Erkrankung und mögliche Risikofaktoren zu erheben. Neben der Befragung durch den standardisierten Fragebogen wurde eine kostenlose serologische Diagnostik (ELISA und MAT) angeboten.

Ergebnisse: Insgesamt 507 Teilnehmer legten die Schwimmdistanz im Neckar (1,7km) zurück. 177 (35%) beantworteten den Fragebogen und erhielten eine serologische Diagnostik. 71 Teilnehmer erkrankten nach dem Triathlon, meist an Gastroenteritis. Drei Patienten wurden mit einer laborbestätigten Leptospirose hospitalisiert. Darüber hinaus erkrankten zwei Personen mit typischen Krankheitszeichen, die Labordiagnostik blieb jedoch fraglich: bei positiven IgM Antikörpern konnte der MAT die Infektion nicht bestätigen. Weiter 16 Sportler wiesen IgG Antikörper auf.

Schlussfolgerung: Die Leptospirose ist nicht mehr nur eine Erkrankung tropischer Länder; bei steigenden Fallzahlen spielen Oberflächenwasser-assoziierte Aktivitäten eine wichtige Rolle. Gesundheitsbehörden und Nutzer von Oberflächengewässern (beruflich oder als Freizeitaktivität) sollten über das Risiko aufgeklärt werden.