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DOI: 10.1055/s-2007-982845
Trinkwasserqualität auf Kreuzfahrtschiffen
Einleitung:
In den Jahren 2002 und 2003 reagierte der Hafenärztliche Dienst der Landeshauptstadt Kiel auf Infektionsausbrüche auf ausländischen Kreuzfahrtschiffen. Diese Schiffe unterliegen nicht der nationalen Trinkwasserverordnung. Durch eine prospektive Studie wurde das Trinkwasser der Kreuzfahrtschiffe auf seine Qualität untersucht, da es ein mögliches Reservoir für Krankheitserreger darstellt.
Methode:
Auf 11 Kreuzfahrtschiffen wurden 2003 durch den Hafenärztlichen Dienst Kiel mehrere Trinkwasserproben aus Küchen, Kabinen, Hospitälern und Crash-Eisproben genommen. Sie wurden gemäß nationaler Trinkwasserverordnung auf Gesamtkeimzahlen bei 20° C und 36° C sowie auf Escherichia coli, coliforme Bakterien, Pseudomonas aeruginosa und Legionella pneumophila untersucht.
Ergebnisse:
In 35 von 36 Trinkwasserproben (97,2%) wurden die Grenzwerte für die Koloniezahlen bei 20° C und 36° C sowie für Escherichia coli und coliforme Bakterien eingehalten. In 15 von 16 Proben (93,8%) war Pseudomonas aeruginosa nicht nachweisbar und die Keimzahlen von Legionella pneumophila lagen in allen 11 untersuchten Proben (100%) unterhalb der Nachweisgrenze von 10 KBE/1000 mL. Die beanstandeten für eine erhöhte Koloniezahl bei 36° C und für Pseudomonas aeruginosa ergaben in der Nachkontrolle keinen positiven Nachweis. In einer Crash-Eisprobe (9,1%) wurden eine erhöhte Koloniezahl bei 36° C und niedrige Keimzahlen für coliforme Bakterien nachgewiesen.
Schlussfolgerung:
Die untersuchten mikrobiologischen Parameter weisen niedrige Keimzahlen an den Probenahmestellen für Trinkwasser auf Kreuzfahrtschiffen auf.
Von den zentralen Wasserversorgungsanlagen geht keine Gefährdung der Passagiere für Infektionskrankheiten aus.
Hygienemängel an der Wasserendabgabestelle (z.B. Crash-Eis) und mangelnde hygienische Sorgfalt des Endabnehmers sind als mögliche Ursachen für die Infektionsgefährdung zu diskutieren.