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DOI: 10.1055/s-2007-982841
Speisesalzfluoridierung: Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse – praktische Umsetzung
Speisesalz eignet sich in hervorragender Weise als selbstlimitierender Träger von präventiv wirkenden Substanzen (z.B. Jod, Fluorid oder Folsäure). Aus zahlreichen epidemiologischen Untersuchungen zur Kariesprävalenz von Kindern lässt sich ablesen, dass fluoridiertes Speisesalz zum Rückgang der Kariesprävalenz beigetragen hat. In Europa stehen entsprechende Daten aus der Schweiz sowie aus Frankreich und Deutschland zur Verfügung. Außerhalb von Europa wurden diesbezüglich Studien in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern durchgeführt. Des weiteren wurde klinisch die Bioverfügbarkeit von Fluorid untersucht, das aus Mahlzeiten stammt, die mit fluoridiertem Speisesalz zubereitet wurden. Hierfür wurde die Fluoridclearance im Speichel gemessen. Aus diesen Studien geht hervor, dass der Verzehr von warmen Hauptmahlzeiten, die mit fluoridiertem Speisesalz zubereitet wurden, vorübergehend zu einer signifikanten Erhöhung der Fluoridkonzentration im Mischspeichel führt. Diese Erhöhung hält etwa 30 Minuten an und liegt damit in der zeitlichen Größenordnung, die im Mittel nach dem Putzen mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasten beobachtet wurde.
Das kariespräventive Potential, das fluoridiertes Speisesalz bietet, wird bisher dadurch begrenzt, dass es in Deutschland nur in Haushaltspaketen erhältlich ist. In Großküchen darf es bis jetzt nur eingesetzt werden, wenn der Betreiber eine entsprechende Sondererlaubnis eingeholt hat. Deshalb sollten möglichst viele Großküchen (z.B. in Schulen, Universitäten oder Behinderteneinrichtungen) ermutigt werden, eine solche Genehmigung zu beantragen.