Gesundheitswesen 2007; 69 - V57
DOI: 10.1055/s-2007-982840

Moderne elektrische Zahnbürsten – Rotations- oder Schalltechnik?

FM Sander 1, C Sander 1, FG Sander 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Ulm

Heutzutage haben elektrische Zahnbürsten einen guten Ruf sowohl bei Zahnärzten als auch Anwendern und stellen eine echte Alternative zu manuellen Bürsten dar.

Die seit einigen Jahren anstoßend durch die Firma Philips entwickelten Schallzahnbürsten bieten nun eine neue Perspektive und stehen in Konkurrenz zu den klassischen rotierenden Zahnbürsten. Diese sind besonders interessant für die Anwendung bei festsitzenden kieferorthopädischen Geräten und Parodontitispatienten. Laut Herstellern sollen die Schallzahnbürsten einen Wasserstrom erzeugen, mit dem auch schwer zugängliche Stellen und unter sich gehende Stellen ohne Kontakt der Borsten gereinigt werden sollen.

An der Universität Ulm wurden hierzu verschiedene Testverfahren durchgeführt, um die Schallzahnbürsten untereinander und im Vergleich zu rotierenden Zahnbürsten sowohl in Vivo als auch in Vitro zu testen. Dies wurde sowohl mit als auch ohne feste kieferorthopädische Brackets durchgeführt.

Sieben aktuelle Modelle der Schallzahnbürsten wurden dabei sowohl in Vivo als auch in Vitro mit verschiedenen Zahnpasten getestet. Drei von diesen wurden zusätzlich in Vitro mit rotierenden elektrischen Zahnbürsten verglichen. Hierbei wurde ein neues Testverfahren entwickelt, bei dem in einem Versuchsaufbau die Zahnbürsten künstliche Plaque von künstlichen Zähnen entfernen sollten. Die Auswertung der Plaqueentfernung wurde durch einen digitalen Bildabgleich vorgenommen, der die Plaquesituation vor und nach dem Putzen analysieren konnte.

In Vivo zeigten alle Zahnbürsten unterschiedliche Mängel. Die in Vitro Tests zeigten die besten Putzergebnisse bei der Sonicare Zahnbürste und der Waterpik Zahnbürste, wohingegen im Vergleich zu den rotierenden Bürsten die Oral-B Professional ebenfalls sehr hohe Reinigungswerte erreichen konnte und zwischen den Schallzahnbürsten eingeordnet werden muss. Abrasionstests zeigten einen erhöhten Abtrag bei den Schallzahnbürsten in Kombination mit verschiedenen Zahnpasten.

Die Untersuchung der unter sich gehenden Bereiche von festsitzenden Zahnspangen (Brackets) zeigte, dass hier eine geringe Reinigungswirkung stattfand, sowohl bei den Schallzahnbürsten als auch bei den rotierenden Zahnbürsten. Diese Reinigungsleistung war zu gering, so dass unbedingt weitere Pflegemaßnahmen für den Patienten an diesen Stellen zu empfehlen sind und der umworbene Wasserstrom nicht ausreicht.