Gesundheitswesen 2007; 69 - V55
DOI: 10.1055/s-2007-982838

Gesundheitsökonomische Aspekte prothetischer Therapie

RG Luthardt 1, M Walter 1
  • 1Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden

Kostenaspekte spielen im Zuge der prothetischen Versorgung bei der Therapieentscheidung und Therapiebewertung eine zunehmende Rolle. Von Seiten der Patienten werden dabei hauptsächlich die direkten Kosten der prothetischen Therapie berücksichtigt, während Folgekosten zumeist unberücksichtigt bleiben. Im stark reduzierten Lückengebiss kann sowohl eine Restauration mit festsitzendem als auch herausnehmbarem Zahnersatz indiziert sein.

Die Grundlage der gesundheitsökonomischen Analyse der Therapiealternativen bildete ein Modellpatient, dem im Unterkiefer alle Molaren und Schneidezähne sowie die zweiten Prämolaren fehlten, während der Oberkiefer im Rahmen der Modellannahmen unberücksichtigt blieb.

Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung war die Evaluation der Kosten-Effektivität von drei unterschiedlichen Therapiealternativen für diesen Modellpatienten. Daten einer umfangreichen Literaturrecherche bildeten die Grundlage für die Kalkulation der Überlebenswahrscheinlichkeiten der Pfeilerzähne, des Zahnersatzes und des Nachsorgeaufwandes. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten wurden als Endpunkte in einem Entscheidungsbaum dargestellt. Die verwendeten Daten wurden dabei überwiegend aus Publikationen zu klinischen Studien entnommen.

Als Effektivitätsparameter wurde die Wahrscheinlichkeit für weiteren Zahnverlust gewählt. Für einen Beobachtungszeitraum von 10 Jahren wurde der Kosten-Effektivitäts-Quotient berechnet sowie eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt. Bei einer Diskontierung von 5% wurde eine Relation der Kosten-Effektivitäts-Quotienten berechnet in Euro für die Versorgung mit (I) einer gussklammerverankerten Modellgussprothese, (II) einer Teleskopprothese und (III) einer großspannigen Metallkeramikbrücke von ca. 1: 1: 0,5 ermittelt.

Die großspannige Brücke erwies sich im Rahmen der Modellannahmen als die kostengünstigste Lösung. Bei der Übertragung der Ergebnisse in den klinischen Praxisalltag sollte allerdings berücksichtigt werden, dass die Patientenkohorten der zu Grunde liegenden Studien unterschiedlich selektiert sind und vergleichende Studien zu den analysierten Therapieoptionen unter Praxisbedingungen bislang nicht vorliegen.