Gesundheitswesen 2007; 69 - V53
DOI: 10.1055/s-2007-982836

Ernährungs- und Verpflegungssituation bei Kindern in sächsischen Kindertageseinrichtungen (Kitas)

C Höger 1, N Wagner 1, G Jüttler 2, R Benterbusch 3, C Müller 4, W Kirch 1
  • 1Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt, Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, Dresden
  • 2Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Personalwirtschaft, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Technische Universität Dresden, Dresden
  • 3Sächsisches Staatsministerium für Soziales Ref. 25– Gesundheitsförderung, Gesundheitsberichterstattung, Gesunde Ernährung, Dresden
  • 4Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Projekt Ernährungserziehung Sachsen, Dresden

Ziel: Ziel war es, eine repräsentative Daten- und Informationsbasis zur Ernährungs- und Verpflegungssituation der 4- bis 6-jährigen Kinder sowie der Kita-Trägerstruktur in Sachsen zu schaffen.

Methoden: Befragt wurden die Kita-LeiterInnen mittels eines standardisierten, teilstrukturierten Interviews sowie die Eltern der betreffenden Kinder mittels standardisierter Fragebögen. Außerdem wurden die Speisepläne des Monats November 2005 anhand standardisierter Kriterien („Bremer Checkliste“) qualitativ bewertet. Die Datenauswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS ®.

Ergebnisse: Ausgewertet wurden Daten von 130 Kita-LeiterInnen, von 2.008 Eltern 4- bis 6-jähriger Kinder sowie von 494 Speiseplänen. Eine regelmäßige Nahrungsaufnahme ist gewährleistet. Die Kita bietet vor allem Frühstück und Mittagessen an. Zumeist erfolgt eine externe Warmverpflegung (74,6%), gefolgt von der Frisch- und Mischküche (21,5%). Seitens der Kita-Leitung besteht eine hohe Zufriedenheit mit dem Mittagessen, die von den Kindern mitgebrachte Vespermahlzeit wird wegen der süßen Bestandteile tendenziell kritisch bewertet. In 58,8% der Kitas steht ständig gesüßter Tee bereit. Die Kita-Leitung ist an einer Verbesserung der gesamten Verpflegungssituation sehr interessiert.

Die Eltern gaben generell ein hohes persönliches Interesse an ernährungsbezogenen Themen an. Im Hinblick auf eine Zusammenarbeit zur Verbesserung der Verpflegungssituation wünschen sie sich insbesondere Elternabende oder Eltern-Kind-Nachmittage.

Die Speiseplan-Auswertung zeigt, dass Fleischgerichte entgegen den Empfehlungen die Mittagsmahlzeit dominieren; zu selten wird ein Seefischgericht angeboten, ebenfalls stehen frisches Obst, Rohkost oder Salate kaum auf dem Speiseplan. Durchschnittlich kostet eine Mahlzeit 1,30 Euro.

Schlussfolgerungen: Hinsichtlich der Aufnahme von Nahrungsenergie und Nährstoffen hat die Kita-Mittagsmahlzeit einen hohen Stellenwert. Die Zufriedenheit bei Kitas und Eltern mit dem Verpflegungsangebot steht einerseits im Widerspruch zu Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, spiegelt jedoch andererseits das herkömmliche Ernährungsmuster in Sachsen wider. Sowohl zielgruppenspezifische als auch interdisziplinäre Informations- und Sensibilisierungsarbeit ist erforderlich, um nachweisbare Verbesserungen in der Kita-Verpflegung zu erreichen. Dies könnte vor allem durch die in Sachsen tätigen Fachfrauen/-männer für Kinderernährung geleistet werden.