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DOI: 10.1055/s-2007-982829
Gesundheit und Soziales – Aspekte der kleinräumigen Sozial-GBE
Die Mehrzahl der empirischen Forschungsarbeiten zur gesundheitlichen Ungleichheit konzentriert sich auf die vertikalen Dimensionen sozialer Schichtung: Einkommen, Beruf und Bildung. Personen mit niedrigerem sozialen Status weisen eine höhere Morbidität und Mortalität auf als solche mit höherem Status. In den Städten wird soziale Ungleichheit räumlich als soziale, ethnische und demographische „Segregation“ auf. Segregation ist die räumliche Ungleichverteilung der Wohnbevölkerung im Stadtgebiet hinsichtlich der sozialen Schichtzugehörigkeit, der Familien- und Haushaltsformen und des ethnischen Hintergrunds. Sie gibt es in allen Städten, und diese drei Dimensionen residentieller Segregation sind heute in zunehmendem Maße korreliert: In den Stadtteilen, in denen heute die meisten Ausländer leben, leben zugleich die meisten Armen, und hier wachsen auch die meisten Kinder auf. Vor diesem Hintergrund weist auch die gesundheitliche Ungleichheit eine spezifische räumliche Verteilung auf: Stark belastete Bevölkerungsgruppen leben in bestimmten Regionen bzw. Stadtteilen konzentriert. Die systematische Beachtung dieser räumlichen Dimension gesundheitlicher Ungleichheit ist für den öffentlichen Gesundheitssektor noch relativ neu. In einem Kooperationsprojekt unter Federführung des Landesinstituts für den öffentlichen Gesundheitsdiensts (lögd) in NRW mit dem Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (ZEFIR) der Ruhr-Universität und den Städten Essen und Köln sowie dem Oberbergischen Kreis wurden die Möglichkeiten der Entwicklung eines kleinräumigen integrierten Sozial- und Gesundheitsberichtssystems mit dem Fokus auf Kindergesundheit (anhand der Daten der Schuleingangsuntersuchungen und zahlreicher individueller und sozialräumlicher Indikatoren der sozialen Lage) überprüft. Der Vortrag stellt erstens die wichtigsten Forschungsergebnisse über kleinräumige und individuelle Determinanten der Kindergesundheit dar und präsentiert, zweitens, das entwickelte Berichtsformat. Drittens schließlich soll über die sehr praktischen Schwierigkeiten der Entwicklung und Implementation eines standardisierten Berichtssystems in den Kommunen berichtet werden.