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DOI: 10.1055/s-2007-982826
Erfahrungen mit Hitze und Warnsystemen in Deutschland
Anhaltende sommerliche Hitze stellt durch die starke Wärmebelastung eine erhebliche Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Gefährdet sind vor allem ältere, pflegebedürftige oder kranke Menschen, aber auch Kleinkinder. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle im Sommer 2003 wird in Deutschland auf etwa 7.000 und für ganz Westeuropa auf etwa 35.000 geschätzt.
Hitzewellen werden nach neuen Studien, die im Auftrage der Vereinten Nationen erstellt wurden, keine singulären Ereignisse bleiben. Es zeichnet sich ein deutlicher Trend zu heißeren und trockneren Sommern ab- auch in den als gemäßigt geltenden Breiten.
Vor diesem Hintergrund hat der Deutsche Wetterdienst, der sich u.a. intensiv mit Fragen der Medizinmeteorologie befasst, ein operationelles Hitzewarnsystem für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland entwickelt. Dies entspricht der Empfehlung der BMGS -Kommission „Hitze“, publiziert im RKI Epidemiologisches Bulletin Nr.24 vom 11. Juni 2004. Das Verfahren basiert auf Berechnungen der Gefühlten Temperatur; es berücksichtigt dabei die wesentlichen Mechanismen des Wärmeaustauschs des Menschen mit der Atmosphäre. Gewarnt wird bei Überschreitung bestimmter Schwellenwerte der Gefühlten Temperatur, die über einen Akklimatisationsansatz in Abhängigkeit von der vorangegangenen Witterung das regionale Klima berücksichtigt. Gewarnt wird täglich gegen 10:00 Uhr für den aktuellen Tag und den Folgetag differenziert nach Landkreisen.
Eine Abstimmung entsprechender Umsetzungsaktivitäten und Handlungsempfehlungen ist zwischen Vertretern der Bundesländer und dem Deutschen Wetterdienst auf Arbeitsebene mit den einzelnen Ministerien erfolgt. Ein solcher Abstimmungsprozess zwischen DWD und Bundesländern erweist sich als sachgerecht, um ein bundesweites operationelles Hitzewarnsystem in Deutschland zu institutionalisieren.
Im Sommer 2006 wurde das vom Deutschen Wetterdienst betriebene Hitzewarnsystem deutlich gefordert. Im seit Beginn der Wetteraufzeichnungen heißesten Juli konnte das Warnsystem seine volle Funktionsfähigkeit unter Beweis stellen.
Die Zahl der direkt versorgten Warnadressaten stieg im Laufe des Jahres auf mehr als 4000 an. Die tatsächlich erreichte Zahl der Einrichtungen des Gesundheitswesen liegt jedoch deutlich höher, da in den meisten Bundesländern noch Unterverteiler vorhanden sind.
Als Versorgungswege haben sich Email und Fax bewährt. Daneben werden die Hitzewarnungen auf den Internetseiten des DWD präsentiert.
Die für die Durchführung des Hitzewarnsystems erforderlichen Verwaltungsvereinbarungen konnte der DWD zwischenzeitlich mit den meisten Bundesländern abschließen.
Ein weiteres Warnsystem, das den Gesundheitsbereich direkt betrifft und auf den Internetseiten des DWD präsentiert wird, ist das UV-Warnsystem. Es informiert über die Intensität der erythemwirksamen UB-B-Strahlung der Sonne bei Überschreitung bestimmter Schwellenwerte. Die Erreichung dieser Schwellenwerte wird neben dem Sonnenstand und der Bewölkung maßgeblich beeinflusst durch die stratosphärische Ozonkonzentration. Die Warninformationen werden entsprechend der räumlichen Auflösung aller übrigen Warnsysteme des DWD auf Landkreise bezogen.