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DOI: 10.1055/s-2007-982822
Umweltbelastung und soziale Stadt
Es ist keine neue Erkenntnis, dass in den an Industriegebiete angrenzenden Wohngebieten und Gemengelagen überdurchschnittlich viele sozial schwache Familien leben. Die Sozialschwäche bezieht sich nicht nur auf das Einkommen, sondern auch auf den Bildungsstand.
Im Vortrag werden die Umweltbelastungen der Wohnbevölkerung durch verhüttende Industrie im nördlichen Harzvorland (Oker und Harlingerode) und im Ruhrgebiet (Dortmund und Duisburg) dargestellt. Die Entstehung dieser Wohngebiete und die Sozialisation stehen in engem Zusammenhang mit der Gründung und dem Betrieb der Hütten, die den Anwohnern Arbeit und Brot gaben. Auch Wechselwirkungen zwischen Umweltbelastung und Sozialstatus werden diskutiert.
Angesichts der heute „sauberen“ Hüttenindustrie und der Schließung von Hütten und dem damit verbundenen Rückgang der Umweltbelastung, stellt sich die Frage: Kann man ehemalige umweltmedizinische „Hot-Spots“ einfach abhaken? Diese Frage stellt sich sowohl aus umweltmedizinischer als auch sozialer Sicht. Die von der Bundes- und den Landesregierungen aufgelegten Förderprogramme müssen nicht nur Umweltbelastungen und –schäden beseitigen, sondern auch die Sozialstation und die Bildung der betroffenen Wohnbevölkerung fördern.