Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-982819
Einschätzung der Gesundheitsgefährdung durch „Wasserblüten“ toxischer Cyanobakterien in Badegewässern
Cyanobakterien – umgangssprachlich auch „Blaualgen“ genannt – erreichen in eutrophen, d.h. stark mit Nährstoffen belasteten Gewässern, zeitweilig hohe Bestandsdichten. Es wird postuliert, dass höhere Wassertemperaturen diese Tendenz fördern. Manche Arten neigen zur Ansammlung an der Wasseroberfläche, wo sie Schlieren oder dicke „Aufrahmungen“ bilden, ggf. mit einer Konsistenz ähnlich der von Erbsensuppe. Diese Arten enthalten häufig Toxine und durch die Ansammlungen der Zellen werden Toxine stark konzentriert. Die Neufassung der EU Badegewässerrichtlinie enthält daher im Artikel 8 die Aufforderung, das durch diese Gefährdung verursachte Gesundheitsrisiko zu bewerten und angemessene Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu treffen. Dazu zählt die Einbeziehung der potenziell toxischen Cyanobakterien in die Erstellung eines Badegewässer- oder Strandprofils. Eine Risikobewertung ist jedoch nicht trivial, da es gilt, den gesundheitlichen Nutzen des Badens und der Freizeit am und im Gewässer gegenüber dem möglichen Risiko durch die Exposition gegenüber diesen Toxinen abzuwägen.
Im Vortrag werden die derzeit verfügbaren Informationen über den Einfluss der Erwärmung auf das Vorkommen toxischer Cyanobakterien zusammengestellt und bewertet. Insbesondere wird auf die Problematik der Risikobewertung eingegangen und anhand von Beispielen erläutert, wie eine dem Risiko angemessene Vorgehensweise fallspezifisch gestaltet werden kann.