Kinder methadonsubstituierter Frauen, die im Haushalt der leiblichen Mutter aufwachsen,
gelten als Risikogruppe. In einer standardisierten Erhebung wurden die betreuenden
Kinder- und Jugendärzte (n=56) zur medizinischen und sozialen Situation dieser Kinder
befragt. Erfasst wurden 58 Kinder von 51 substituierten Müttern in pädiatrischer Behandlung.
Das Älteste war 12 Jahre alt.
Die Mütter lebten überwiegend mit einem Partner (n=25) zusammen. 32Mütter waren Hepatitis
C und 15 Hepatitis B infiziert. 6Mütter waren HIV positiv. Die Kinder kamen nach durchschnittlich
38 SSW mit einem durchschnittlichen Gewicht von 2801g zur Welt. 81% von ihnen hatten
ein neonatales Drogenentzugssyndrom. Die Krankenhausverweildauer lag zwischen 2 und
75, im Mittel bei 31 Tagen.
Die Inanspruchnahmerate der Untersuchungen U1-U10 zeigt die zu erwartenden Einbußen
mit zunehmendem Alter der Kinder. Zum Erhebungszeitpunkt bestand bei jedem vierten
Kind eine Entwicklungsverzögerung. Der Entwicklungsstand korrelierte dabei mit der
Lebenssituation der Mütter. So hatten Mütter mit festem Partner signifikant (p<0,036)häufiger
altersgerecht entwickelte Kinder als Alleinerziehende bzw. Mütter ohne festen Partner.
Außerdem hatten Mütter mit guter Fürsorge gegenüber ihrem Kind signifikant häufiger
altersgerecht entwickelte Kinder (p<0,038). Dies galt auch für Mütter mit zufriedenstellender
Kooperation und Zuverlässigkeit (p<0,001). Diese familiären Konstellationen bzw. Parameter
deuten auf mögliche Entwicklungschancen bzw. -gefährdungen dieser Kinder hin und sollten
beachtet werden. Die Differenzierung möglicher weiterer Parameter erscheint sinnvoll.