Gesundheitswesen 2007; 69 - V24
DOI: 10.1055/s-2007-982807

Lebenssituation und Kindergesundheit bei methadonsubstituierten Müttern

G Sadowski 1, HR Röttgers 2
  • 1Gesundheitsamt Bremen, Bremen
  • 2Gesundheitsamt, Vechta

Kinder methadonsubstituierter Frauen, die im Haushalt der leiblichen Mutter aufwachsen, gelten als Risikogruppe. In einer standardisierten Erhebung wurden die betreuenden Kinder- und Jugendärzte (n=56) zur medizinischen und sozialen Situation dieser Kinder befragt. Erfasst wurden 58 Kinder von 51 substituierten Müttern in pädiatrischer Behandlung. Das Älteste war 12 Jahre alt.

Die Mütter lebten überwiegend mit einem Partner (n=25) zusammen. 32Mütter waren Hepatitis C und 15 Hepatitis B infiziert. 6Mütter waren HIV positiv. Die Kinder kamen nach durchschnittlich 38 SSW mit einem durchschnittlichen Gewicht von 2801g zur Welt. 81% von ihnen hatten ein neonatales Drogenentzugssyndrom. Die Krankenhausverweildauer lag zwischen 2 und 75, im Mittel bei 31 Tagen.

Die Inanspruchnahmerate der Untersuchungen U1-U10 zeigt die zu erwartenden Einbußen mit zunehmendem Alter der Kinder. Zum Erhebungszeitpunkt bestand bei jedem vierten Kind eine Entwicklungsverzögerung. Der Entwicklungsstand korrelierte dabei mit der Lebenssituation der Mütter. So hatten Mütter mit festem Partner signifikant (p<0,036)häufiger altersgerecht entwickelte Kinder als Alleinerziehende bzw. Mütter ohne festen Partner. Außerdem hatten Mütter mit guter Fürsorge gegenüber ihrem Kind signifikant häufiger altersgerecht entwickelte Kinder (p<0,038). Dies galt auch für Mütter mit zufriedenstellender Kooperation und Zuverlässigkeit (p<0,001). Diese familiären Konstellationen bzw. Parameter deuten auf mögliche Entwicklungschancen bzw. -gefährdungen dieser Kinder hin und sollten beachtet werden. Die Differenzierung möglicher weiterer Parameter erscheint sinnvoll.